Die Schweizerische Radiolandschaft befindet sich im Umbruch. Dies zeigen aktuelle Mediapulse-Zahlen, die eine Verlagerung der Marktanteile von den SRG-Sendern zu Privatradios belegen. Trotzdem berichtet die SRG von «einer positiven Halbjahresbilanz». Der Klein Report hat nachgefragt.
Totgesagte leben länger: So oder so ähnlich kann die Entwicklung der Schweizer Privatradios beschrieben werden, die «den bisher höchsten Marktanteil ihrer Geschichte» erreicht haben. Gleichzeitig haben die Radios der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) erneut Marktanteile verloren.
Konkret lag der Anteil der SRG-Radios in der Deutschschweiz im ersten Semester 2017 bei 63,7 Prozent (Vorjahr: 65,3 Prozent), während die Schweizer Privatradios auf 31,6 Prozent (Vorjahr: 29,9 Prozent) zulegen konnten. Die Tendenz der Nutzungsverschiebung von den Sendern der SRG auf Private Radioanbieter setzt sich also weiter fort.
Dies scheint im Leutschenbach jedoch noch nicht richtig angekommen zu sein. Denn als Reaktion auf die Mediapulse-Nutzungszahlen zum ersten Semester 2017 verschickte die SRG eine Mitteilung mit dem Titel: «Positive Halbjahreszahlen für SRF im Radio, Fernsehen und im Werbeangebot».
Darauf angesprochen sagte Andrea Wenger, Leiterin Media Relations beim SRF, zum Klein Report: «Die SRF-Radiosender haben in einem sich rasch wandelnden Markt nur leicht verloren. Dank DAB+ können heute viele Haushalte praktisch alle Privatsender der Deutschschweiz empfangen».
Zudem würden auch Streamingdienste ein immer grösseres Publikum erreichen. «Dass der Marktleader in einem solchen Umfeld verliert, liegt auf der Hand. Insofern sind wir mit der Entwicklung der SRF-Radiosender zufrieden», so Wenger weiter.
Zufrieden zeigt sich auch Jürg Bachmann, Präsident des Verbandes Schweizer Privatradios. Er ist sich sicher, dass die «konstant guten Hörerzahlen der privaten Sender über mehrere Semester hinweg die Belohnung für Bürgernähe und engagiert gemachte Programme sind», wie er dem Klein Report gegenüber betont.
Dabei sei er überzeugt davon, dass Privatradios nicht nur aufgrund ihres teilweise hohen Programmanteils an Popmusik bei den Zuhörern punkten. «Regionale Themen, die bewegen, werden von Privatradios aufgenommen. Das schätzen die Hörerinnen und Hörer – es sind wichtige Informationen fürs Zusammenleben im Dorf und in der Stadt», so Bachmann.