Was vor fünf Jahren in der Westschweiz als Kooperation zwischen der Radio Télévision Suisse (RTS) und der Ringier-Zeitschrift «L`illustré» startete, ist mittlerweile ein Projekt mit nationaler Dimension geworden. Die «Schweizer Illustrierte», «L`illustré» und «Il Caffè» suchen zusammen mit dem SRF, RTS, RSI und RTR auch in diesem Jahr wieder «Das schönste Dorf der Schweiz».
Gegenüber dem Klein Report erklären SRG und RTS, wie genau eine solche Zusammenarbeit zwischen den SRG-Ketten und in diesem Fall Ringier Axel Springer aussieht. «Die Leserschaft der Partnerzeitungen in der ganzen Schweiz stimmen ab, welche drei Dörfer aus ihrer Region zu den zwölf Halbfinalisten gehören», erklärt SRG-Mediensprecher Daniel Steiner.
Danach produzieren RTS und RTR je dreiminütige Porträts, in denen die ausgewählten zwölf Dörfer präsentiert werden. Diese werden dann beim RTS ausgestrahlt und auf den Websites «aller Partner», in allen Regionen der Schweiz, publiziert. So schliesst sich der Kreis der Partnerschaft, wobei die Internetnutzer schlussendlich das «schönste Dorf der Schweiz» wählen.
Zum Abschluss werde zudem ein Event im auserkorenen Dorf organisiert - mit Präsenz aller am Projekt beteiligter Partner, also die vier Radio- und Fernseh-Unternehmenseinheiten der SRG sowie die beteiligten Zeitungen und Zeitschriften von Ringier Axel Springer.
Dass die SRG bei solchen Formaten mit Privaten zusammenarbeitet, sei nicht unüblich: «Es gibt viele unterschiedliche Kooperationen zwischen Verlagen, Zeitungen und den SRG-Ketten», so die SRG. Beispiele dafür ist in der Westschweiz «Histoire Vivante», eine Kooperation zwischen La Première (Radio RTS), RTS Deux (TV) und der Zeitung «La Liberté». Die humoristische Sendung «26 Minutes» ist eine Zusammenarbeit zwischen RTS und «20 Minutes» von Tamedia.
Und auch beim SRF gibt es aktuell bei zwei Sendungen eine Kooperation, nämlich bei der «Glory»-Verleihung von «Glanz & Gloria» und der Zeitschrift «Tele» sowie eine Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen der Kochsendung «A point» auf Radio SRF 1 und der Zeitschrift «Saisonküche» der Migros.
Solche Partnerschaften seien «sinnvoll und dienen allen Beteiligten», so die SRG. Gesetzlich sind, ausser den üblichen rundfunkrechtlichen Vorgaben, keine Grenzen gesetzt: Kooperationen auf redaktioneller Ebene «sind grundsätzlich zulässig», so die Erklärung gegenüber dem Klein Report.
Anders als bei den Produktionen der Press TV AG handelt es sich bei «Das schönste Dorf der Schweiz» um eine RTS-Sendung. Deshalb laufe die Zusammenarbeit für diese Sendung auch nicht über die Press TV AG: Die von Verlagen gegründete Aktiengesellschaft strahlt Produktionen von privaten Programmlieferanten aus und erhält dafür ein eigenes Programmfenster bei SRF.
Dementsprechend ist die Press TV AG beim Bakom als Programmveranstalterin gemeldet: «Als Veranstalterin ist die Press TV AG alleine für ihre Sendungen verantwortlich. Es sind also keine SRG-Produktionen», erklärt Steiner abschliessend den entscheidenden Unterschied zwischen den Produktionen von Presse TV und einer Zusammenarbeit zwischen den SRG-Ketten und privaten Medienhäusern.