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Dienstag
31.01.2017

Medien / Publizistik

Spät und spärlich sickerten die Informationen durch: «Seit Ende 2016 stellt die SRG-Unternehmenseinheit Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) den NZZ-Medien im Rahmen eines Tests tagesaktuelle Videoinhalte zur Verfügung», liess die SRG, und kurz danach die NZZ, am Montagnachmittag fast beiläufig wissen.

Gegenüber dem Klein Report gaben sich sowohl die SRG wie auch die NZZ zunächst bedeckt. Für eine mündliche Stellungnahme war weder Daniel Steiner, SRG Generaldirektion Unternehmenskommunikation, noch Myriam Käser, Leiterin Unternehmenskommunikation NZZ-Mediengruppe, zu haben. Man werde schriftlich auf die Nachfragen antworten, hiess es bei Rundfunk und Zeitung unisono. Und warum der SRG-NZZ-Deal nicht früher kommuniziert worden war, konnte Käser am Telefon spontan nicht sagen.

Konkret geht es um tagesaktuelle Nachrichten-Videos von SRF, die die NZZ-Medien auf ihrer Website oder den Social-Media-Plattformen «einsetzen» könne. «Der Test läuft bis Ende März 2017», heisst es weiter in dem knappen Medienschreiben.

Per Mail wurde Steiner später etwas gesprächiger: «Der Test ist umfassend», meinte er auf die Frage des Klein Reports, was die Partnerschaft zwischen der SRG und der NZZ genau beinhalte. Beide Parteien könnten damit testen, ob die eingesetzte Technik funktioniert und ob die publizierten Inhalte einen Mehrwert bieten. «Während der Testphase erfüllt SRF die Leistungen kostenlos. Fällt das Fazit des Tests positiv aus und die NZZ veröffentlicht weiter SRF-Videos auf NZZ.ch, würde seitens der NZZ eine kostendeckende Gegenleistung erfolgen», verriet Steiner ein Detail des Deals. Pro Tag sollen es «5 bis 10 Videos» sein, so viele seien «angedacht».

Und von Seiten des Zeitungsverlags: «Die NZZ hat Zugang zu SRF-Nachrichtenvideos und macht diese auf ihren digitalen Kanälen ihren Nutzerinnen und Nutzern zugänglich», so Käser schriftlich gegenüber dem Klein Report, angesprochen auf Leistung und Gegenleistung zwischen der NZZ und der SRG. «Vor der Publikation eines Videos prüfen wir, ob der Clip inhaltlich passt und für unsere Nutzerinnen und Nutzer einen Mehrwert generieren kann. Wenn das Fazit des Tests positiv ausfällt, wird die NZZ für die Zusatzkosten aufkommen, die bei der SRG durch den Videotransfer anfallen.»

Zu den publizistischen Zielen, die die NZZ mit den SRF-Clips verfolgt, meinte Käser etwas allgemein, dass Video an Bedeutung gewinne, vor allem bei jüngeren Nutzern. «Bei unseren eigenen Video-Produktionen konzentrieren wir uns darauf, Inhalte einzuordnen, zu analysieren und zu erklären.» Diese Videos entsprächen dem «Markenkern» der NZZ.

«Bei den SRF-Videos handelt es sich um Nachrichtenclips. Wir wollen herausfinden, ob diese unsere Nachrichten sinnvoll ergänzen und bei unseren Nutzerinnen und Nutzern auf Interesse stossen», präzisierte die Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ-Mediengruppe gegenüber dem Klein Report.

Ob die NZZ den Video-Deal mit der SRG verstetigt, steht noch in den Sternen. Den Ausschlag geben werde, «ob die Videos bei den Nutzerinnen und Nutzern von nzz.ch auf Interesse stossen», so Käser. Zudem müsse natürlich auch der Transfer technisch klappen.

«Vor einem Jahr hat Roger de Weck allen Verlegern mögliche Video-Kooperationen vorgeschlagen. Die SRG hat in der Folge auch mit der NZZ darüber Gespräche geführt», so Steiner auf die Frage, wer den Deal angezettelt habe und weshalb gerade die NZZ mit im Boot sei. Die Video-Kooperation «steht weiterhin allen Verlegern offen».

Aber weshalb ist der Deal erst einen Monat nach Start der Testphase publik gemacht worden? Käser dazu: «Anfang Januar mussten wir erst einmal die technische Infrastruktur bereitstellen. Die ersten Videos gingen erst dieser Tage online.»