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Montag
17.04.2023

TV / Radio

Frauenfussball-EM 2025: Die Schweiz hat die Kandidatur für die Austragung gewonnen und geht mit 11 Stadien ins Turnier…             (Bild: © SRF Screenshot)

Frauenfussball-EM 2025: Die Schweiz hat die Kandidatur für die Austragung gewonnen und geht mit 11 Stadien ins Turnier… (Bild: © SRF Screenshot)

Mit der Rad-WM im nächsten Jahr in und um Zürich und der Frauen-Fussball-EM 2025 in der ganzen Schweiz finden gleich zwei Sportereignisse in unserem Land statt.

Das wird garantiert zur einer anspruchsvollen Logistik- und Organisationsaufgabe für die SRG-Sender, die bis jetzt nur den Zuschlag als Host Broadcaster für die Rad-WM bekommen hat, wie die SRG gegenüber dem Klein Report zu Protokoll gab.

Kaum je hat ein Grossereignis wie die Rad-WM, die nächstes Jahr in und rund um Zürich stattfinden wird, im Vorfeld für so viel Unmut gesorgt. Grund dafür ist die Tatsache, dass es aufgrund der Rad-WM in verschiedenen Quartieren der Stadt vorübergehend zu grösseren Umfahrungen und Strassensperrungen kommen wird. Verständlich von Seiten des OKs und der UCI (Internationaler Radverband), unverständlich für die betroffenen Anrainer, die sich mit den aktuellen, tagelangen Sperrungen gar nicht zufriedengeben wollen.

«Die SRG wird die Rad- und Para-Cycling-WM 2024 in Zürich als Host Broadcaster begleiten», sagt Roland Mägerle, Leiter SRF Sport und Business Unit Sport SRG, gegenüber dem Klein Report. «Mit anderen Worten: Wir werden das Weltsignal für Übertragungen auf der ganzen Welt produzieren. Die SRG ist in regelmässigem Austausch mit dem OK und der UCI».

Wer auf SRF regelmässig Rad-Klassiker wie die Tour de France, Paris-Roubaix oder die Tour de Suisse schaut, kennt die Protagonisten hinter dem Mikrofon längst. Klar ist, dass SRF auch bei der Rad-WM auf bewährte Kräfte wie Claude Jaggi, Sven Montgomery und Daniel Loosli setzen wird, auch wenn Roland Mägerle meint, «dass zur detaillierten Personalplanung im jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft gegeben werden kann.»

Ähnlich zugeknöpft gibt sich Roland Mägerle, wenn es darum geht, wie viele Kommentatorinnen, Redaktorinnen und Journalistinnen bei der Frauen-Fussball-EM 2025 bei den SRG-Sendern zum Einsatz kommen werden. «Grundsätzlich verfolgt SRF eine genderneutrale Berichterstattung und Personalpolitik. Über die Sportlerinnen als Protagonistinnen hinaus setzt SRF in seiner Sportberichterstattung auf zahlreiche Frauen als Entscheiderinnen und Programmmacherinnen», so Mägerele gegenüber dem Klein Report.

«Eine zentrale Rolle bei der Personalrekrutierung spielt der SRF-interne Stage, über den regelmässig Nachwuchsjournalistinnen den Weg in die Sportabteilung von SRF finden. Vor der Kamera fördert SRF die Präsenz von Moderatorinnen, die bereits heute regelmässig in verschiedenen Magazinsendungen und Live-Übertragungen zum Einsatz kommen», so Mägerele weiter.

Beim TV-Publikum bereits bekannt sind Annette Fetscherin, die regelmässig SRF-Fussballsendungen und Eishockey-Magazine kommentiert und moderiert. Mit Fabienne Gyr ist neu auch eine Frau im Moderationsteam des «Sportpanoramas». Immer häufiger setzt SRF nach eigenen Angaben zudem Expertinnen ein. «Sie können ihr Fachwissen sowie eigene Erfahrungsberichte und Analysen in die Sportberichterstattung einfliessen lassen», fasst Roland Mägerle zusammen. «So zum Beispiel die ehemalige Skirennfahrerin Tina Weirather bei den alpinen Skirennen oder die ehemaligen Fussball-Nationalspielerinnen Nora Häuptle und Inkra Grings, die äusserst kompetent die Experten-Männerrunde während der Fussball-Super-League und auch der Fussball-WM 2022 ergänzten.»

Mit anderen Worten: Wir werden uns als TV-Zuschauer auch bei der Frauen-Fussball-EM mit einem Sascha Ruefer als Kommentator begnügen müssen, und das, obwohl der «Dampfplauderer» der Nation erst kürzlich sehr fragwürdige Äusserungen über den Nati-Kapitän Granit Xhaka von sich gab, welche die «Wochenzeitung» (WOZ) speziell thematisierte. Doch bei SRF hält man trotz seiner wiederholten Taktlosigkeiten an Ruefer fest und dabei wäre gerade die Frauen-Fussball-EM die willkommene Chance, einer Frau das Mikrofon zu überlassen.

«Es sind bei der SRG tatsächlich nicht viele Frauen als Kommentatorinnen tätig, aber auch wenige in Österreich und in Deutschland», so Roland Mägerle abschliessend. In diesem Punkt irrt sich Mägerle. Gerade in Österreich, das in etwa die gleiche Bevölkerungszahl aufweist wie die Schweiz, sind nachweislich mehr Frauen im Sport im Einsatz. So kam es bei der letzten Frauen-Fussball-EM in England beim ORF zu einem denkwürdigen Einsatz durch Kommentatorinnen und Expertinnen vor der Kamera.

So führten alternierend Kristina Inhof, Karoline Rath-Zobernig und Alina Zellhofer durch das EM-Studio. Was die Expertise und Analyse betrifft, kam es gar zu einem Novum – mit gleich drei Frauen vom Fach: Rekord-Teamspielerin und Rekord-Torschützin Nina Burger, die 94-fache Teamspielerin Nadine Prohaska und die bereits TV-erprobte Ex-Teamspielerin Elisabeth Tieber.

Und das beweist, dass sich SRF beim ORF ein grosses Stück in Sachen Frauenförderung vor der Kamera abschauen kann.

Aber vielleicht schaut sich SRF auch bei ARD und ZDF beim Thema Frauenförderung etwas ab. Mit Claudia Neumann arbeitet eine seit Jahren international anerkannte Fussball-TV-Kommentatorin beim ZDF. Katrin Müller-Hohenstein und Dunja Hayali führen eloquent durch das «Das Aktuelle Sportstudio». Und bei der «Sportschau» stehen ebenfalls fachkundige Frauen vor der Kamera:  Angefangen bei Anne Will (1999), Monika Lierhaus (2004-2009), Jessy Wellmer (seit 2017/18) und Esther Sedlaczek (ab 2021), um nur einige Namen zu nennen.

Doch bei SRF setzt man ja lieber auf Sascha Ruefer.