Content:

Freitag
29.06.2018

TV / Radio

Der Verwaltungsrat der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft hat am Mittwoch den Rahmen des von der Generaldirektion um Gilles Marchand vorgeschlagenen «Spar- und Effizienzsteigerungsplanes» gutgeheissen: Es müsse mit einem Abbau von 250 Vollzeitstellen gerechnet werden, teilte die SRG am Donnerstag mit.

In den nächsten vier Jahren will die SRG insgesamt 100 Millionen Franken sparen und 20 Millionen davon reinvestieren. Als Grund dafür gibt die Gesellschaft die Plafonierung der Gebühreneinnahmen und die rückläufigen Werbeeinnahmen an. «Andererseits bereitet sie damit das Unternehmen auf die Zukunft vor.»

Das Sparprogramm wird auf die Einheiten SRF (20 Millionen), RTS (15 Millionen), die Generaldirektion (15 Millionen), RSI (10 Millionen), RTS (1 Million) und SWI Swissinfo (1 Million) verteilt. Übergeordnete Einsparungen in den Bereichen Infrastruktur und Distribution belaufen sich auf 40 Millionen Franken.

Insbesondere eine deutliche Senkung der Immobilienkosten ist vorgesehen - «eine Reduktion, die der regionalen Verankerung der SRG Rechnung trägt», wie es dazu heisst.

Ein Stellenabbau werde «unvermeidbar sein», um das Sparziel zu erreichen. Die SRG spricht von 250 Vollzeitstellen, die weitgehend über natürliche Abgänge reduziert werden sollen. Entlassungen seien «nicht auszuschliessen».

Weiter wurden am 26. Juni die Verträge für den Verkauf der SRG-Anteile am Vermarktungsunternehmen Admeira an die weiteren Aktionäre Swisscom und Ringier unterzeichnet. «Der Vollzug ist demnächst geplant.»

Störend aus Sicht der privaten Verleger ist jedoch, dass die SRG ihr Inventar weiterhin bei Admeira belässt. «Die vielversprechende Entwicklung von Admeira, deren Innovationskraft und die Qualität der Medienangebote, die vom grössten Vermarktungsunternehmen der Schweiz gewährleistet werden, sind Gründe dafür», schreibt die SRG.

Roland Ehrler, Direktor des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbands (SWA), gab später in Bezug auf Admeira über den Nachrichtendienst Twitter zu bedenken: «Die Werbeauftraggeber erwarten schon lange die angekündigten `neuen Perspektiven` aus einer Hand, mit crossmedialen, zeilgenauen und kompetitiven Angeboten.»

Hingegen will die SRG den Verlegern in einem anderen Punkt entgegenkommen: 20 der 100 einzusparenden Millionen werden in die Unterscheidbarkeit der SRG und ihren Mehrwert investiert.

Im Digitalbereich soll eine non-lineare Plattform aufgebaut werden, die SRG-Inhalte über die Sprachgrenzen hinweg verbreitet. Darüber hinaus verzichtet die SRG ab 2019 auf die Publikation von Texten über die Websites von SRF, RTS und RSI, die keine Verbindung zu Audio- oder Video-Beiträgen haben. So soll die oft bemängelte Konkurrenzierung der Bezahl-Angebote privater Verleger vermieden werden.

«Ab dem 1. Januar 2019 wird nach Ablauf geltender Verträge zudem der bereits angekündigte Verzicht auf Unterbrecherwerbung bei Primetime-Filmen auf SRF, RTS und RSI umgesetzt.»

Noch kein Entscheid ist derweil beim möglichen Umzug der SRF-Radioredaktion von Bern nach Zürich gefallen. Dieser werde bis im Herbst 2018 einer «gründlichen wirtschaftlichen und redaktionellen Prüfung» unterzogen.

Beim Spar- und Effizienzsteigerungsplan werden nun die Sozialpartner angehört. Bis Ende Jahr wird das Vorhaben vom Verwaltungsrat «eingehend geprüft» und ab Januar 2019 umgesetzt.