Die SRG hat am Dienstag den möglichen Abbau von rund 250 Stellen bekannt gegeben. Eine Stunde vorher informierte die fast hauseigene Gewerkschaft Syndikat Medienschaffender (SSM) alarmistisch über die «Sparmassnahmen, welche notabene nicht die SRG mit unsorgfältigem Wirtschaften verschuldet hat».
Die gebetsmühlenhafte Begründung der SRG ist wieder das Mehrwertsteuer-Urteil des Bundesgerichts, das festgestellt hat, dass die Erhebung der Mehrwertsteuer über die Billag-Rechnungen gesetzlich nicht korrekt war. Die zuviel eingezogenen Gelder der Konsumenten werden aber nicht zurückbezahlt.
Und weiter meint man bei der SRG, dass der leicht höhere Gebührenanteil an die paar privaten Regionalsender, der durch die knappe Annahme der RTVG-Revision zustande kam, ein grosses Loch in die Kasse reissen.
Im Detail redet die SRG von Einsparungen in der Deutschschweiz bei SRF und der Tochtergesellschaft tpc «voraussichtlich» von 102 Vollzeitstellen. «Bei RTS in der französischen Schweiz 74 Stellen, bei RSI in der italienischen Schweiz 49 Stellen, bei der Generaldirektion 20 Stellen.»
Der Abbau von 250 Stellen würde fünf Prozent der Vollzeitstellen des Medienunternehmens ausmachen. Die Gesamteinnahmen der SRG belaufen sich auf 1,6 Milliarden Franken pro Jahr.
Für Fernsehdirektor Ruedi Matter, der sich ja schon vor seiner eher unerwarteten Wahl als ausgewiesener Topstratege durch das angeeignete Wissen bei McKinsey verkaufte, sollte das aber kein Problem sein. Schade nur, dass Matter beim Beratungsunternehmen weder als Partner noch als Stratege tätig war, sondern kurzzeitig in der Kommunikationsabteilung arbeitete. McKinsey könnte dafür nun nachträglich einrücken.