Die SRG hat vier neue Webserien angekündigt - für jeden Landesteil eine. Dafür hat die gebührenfinanzierte Sendergruppe 800 000 Franken ausgeschrieben. Nun wird das Geld gar nicht erst abgeschöpft.
Das bestätigte Sven Wälti, Leiter Koproduktionen SRG, gegenüber dem Klein Report. Wie viel im Budgettopf übrig bleibt und wie viel die einzelnen Produktionen kosten, verriet er allerdings nicht. «Die Budgets der vier Siegerprojekte sind alle ähnlich hoch.» In der ersten Ausschreibung für Web-First-Serien im Juni 2013 stellte die SRG noch maximal 100 000 Franken pro Projekt zur Verfügung.
In der aktuellen Ausschreibung war nicht mehr von Web-Only-Serien, sondern von Web-First die Rede. Bei der Frage, ob und wie die Serien ihren Weg ins lineare TV finden könnten, bleibt Wälti kryptisch: «Es sind Serien, die wir primär für das Web produzieren und die auch dort ihr Publikum finden werden. Künftig wird das Wechselspiel zwischen Broadcast und Broadband immer wichtiger, deshalb lassen wir uns alle Möglichkeiten offen», weicht er aus.
Eine SRG-Jury suchte vier Siegerprojekte aus: «Arthur», «Bipèdes», «Röiber & Poli» und «La taskforce JJ7» werden umgesetzt. Ein wichtiges Auswahlkriterium der SRG war, dass die Serien die Möglichkeiten des Webs nutzen. Dazu Sven Wälti: «Die Serien haben alle kurze Episoden, weisen eine serielle Erzählung auf und passen von der Machart her ins Web, so dass das Publikum selbst entscheiden kann, wann und wie viele Folgen es nacheinander anschauen will. Zudem haben wir Serien, die sich bestens eignen, in allen Landessprachen produziert zu werden.»
In der nationale Jury, welche die Projekte auswählte, waren alle Landesteile vertreten: «Sie bestand aus je zwei Mitarbeitenden von SRF, RTS, RSI und RTR, koordiniert von zwei Mitarbeitenden der SRG-Generaldirektion», so Wälti.
Ob die SRG nun jedes Jahr einen solchen Wettbewerb ausschreiben wird und wie hoch das Budget dafür sein wird, lässt Wälti offen. «Wir bleiben dran und gehen davon aus, dass künftig vermehrt solche Formate produziert werden. Wir erhoffen uns, dass auch andere Unternehmen nachziehen und Webserien fördern werden», politisiert der Leiter Koproduktionen. Und erwartet damit von der Privatwirtschaft, die ein solches Projekt ohne Gebührengelder finanzieren müsste, erhebliche Investitionen.
Die SRG darf auf ihren Onlineportalen keine Werbung schalten und muss die Webserien somit auf anderem Weg, vor allem über Gebühren, finanzieren. Der Klein Report wollte von Wälti wissen, warum sich die Unterstützung von Webproduktionen für die SRG trotzdem lohnt: «Es gehört zu unserem Service public: Es gibt ein Bedürfnis einer jüngeren Generation für solche Formate. Und eine grosse Nachfrage nach Programmen, die nicht nur linear angeschaut werden können. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass auch die SRG sich dieser Entwicklung anpasst.»
Die SRG hat über ihre Onlineportale bereits sechs Webserien aufgeschaltet, die bekannteste davon «Güsel», eine Serie über Abfalldetektive. Wälti ist mit den bisherigen Webserien zufrieden: «Sie haben ihr Publikum gefunden und uns neue Wege in der Produktion, Promotion und Distribution aufgezeigt.»