Nach einem Streit in der SRG Bern Freiburg Wallis um den Umzug des Radiostudios Bern, ist fast der gesamte Vorstand der Freiburger Sektion zurückgetreten. Nun stellen sich acht neue Kandidierende zur Wahl, die alle auf einer Linie sind: Sie stehen geschlossen hinter dem Verbleib des Standortes in der Bundesstadt.
Die neuen Vorstandskandidierenden wollen «Deutschfreiburger Anliegen auf nationaler Ebene mehr Gehör verschaffen», schreibt die SRG Freiburg in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die zuletzt getrübte Zusammenarbeit mit der SRG Bern Freiburg Wallis soll intensiviert werden.
Für das Amt des Präsidenten kandidiert der CVP-Generalrat Bernhard Altermatt. Der 42-Jährige ist unter anderem Vorstandsmitglied beim Verein Kultur Natur Deutschfreiburg und bekundet gemäss SRG Freiburg «grosses Interesse an Medienpolitik». Sofern Altermatt zum neuen Präsidenten der Freiburger Regionalsektion gewählt wird, würde er auf Beat Hayoz folgen, der seit letztem Jahr nicht mehr dabei ist.
Sein Rücktritt war die Folge seiner Einstellung zum Umzug des Berner Radiostudios: «Hayoz war der Auffassung, dass man heutigen Journalismus von überall aus machen kann und somit nicht an einen Ort gebunden ist», erklärte Bernadette Lehmann, die heutige Präsidentin ad interim der SRG Freiburg, auf Nachfrage des Klein Reports.
Doch der Vorstand der Regionalgesellschaft SRG Bern Freiburg Wallis sah es anders und stellte sich klar gegen den Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich. Die Verwerfung zwischen Beat Hayoz und dem Vorstand gipfelte an der ordentlichen Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis im Mai 2019, als der damalige Präsident der SRG Freiburg die Abwahl aus dem Regionalrat kassierte.
Nach dem Eklat an der Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis trat Hayoz im September auch als Präsident der SRG Freiburg zurück. Drei weitere Vorstandsmitglieder, die genauso wie Hayoz den Umzug des Radiostudios Bern befürworteten, seien mit ihm aus dem Gremium ausgeschieden, wie Bernadette Lehmann dem Klein Report erklärte.
Zwei andere Vorstandsmitglieder seien ausserdem «aus persönlichen Gründen» zurückgetreten. Das führte dazu, dass Lehmann zum jetzigen Zeitpunkt plötzlich die einzige verbliebene Person im Gremium ist – obwohl dieses eigentlich für sieben bis elf Personen bestimmt wäre.
Die nun einberufene Generalversammlung vom 6. März im freiburgischen Schmitten soll den Vorstand «wiederbeleben», so Lehmann. Neben Bernhard Altermatt kandidieren auch Stephanie Auderset, Jean-Claude Goldschmid, Marc Kipfer, Pia Meuwly, Chantal Müller, Erwin Schweizer und Bojan Seewer.
Ein weiterer Disput in der Radiostudio-Frage soll unbedingt vermieden werden. Voraussetzung für die Kandidatur sei gemäss Lehmann eine «klare Position zum Verbleib des Radiostudios in Bern» gewesen. Sie selbst sei noch bis zur ordentlichen Wahl 2021 im Vorstand der SRG Freiburg, wie sie gegenüber dem Klein Report sagte.