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Montag
08.08.2016

TV / Radio

Bei den Olympischen Spielen in Rio werden zwischen dem 6. und 21. August 2016 306 Wettbewerbe in 39 Sportarten ausgetragen. Am Zuckerhut kämpfen in dieser Zeit über 1000 Athleten und Athletinnen um rund 920 Olympia-Medaillen. Darunter auch eine grosse Schweizer Delegation – aber ohne Roger Federer und Stan Wawrinka, die bekanntlich verletzungsbedingt absagen mussten.

Nach der Fussball-EM werden auch die verschiedenen Wettbewerbe aus Rio unseren Radio- und TV-Alltag bestimmen, denn man kommt in dieser Zeit kaum am Grossereignis vorbei: Die SRG betreibt deshalb einen grossen Aufwand, um die sportbegeisterten Zuschauer und Zuschauerinnen bei Laune zu halten.

So sendet SRF 2 während Olympia nonstop, wie der Klein Report bereits berichtet hat. Vor Ort in Rio berichten Steffi Buchli und Jan Billeter von den Spielen, Lukas Studer unterstützt die beiden als fliegender Reporter.

Die drei Sportjournalisten sind Teil der SRG-Delegation, die insgesamt 131 Mitarbeiter von SRF, RTS, RSI und RTR umfasst. Hinzu kommen 10 Mitarbeiter vom lokalen «Staff» in Rio.

Das Budget für die Olympia-Mission der SRG beträgt 17 Millionen Franken und ist damit genauso hoch wie vor vier Jahren in London. «Der technologische Fortschritt ermöglicht es uns, dass wir in Rio ohne Regie vor Ort arbeiten können. Die Sendungen werden in der Schweiz fertiggestellt, dadurch entstehen Einsparungen bei den Personalkosten», erklärt Sven Sarbach, Grossprojektleiter der SRG gegenüber dem Klein Report. «Dank Synergieeffekten in der Zusammenarbeit und einem effizienten Mitteleinsatz ist es gelungen, die Kosten für Rio auf dem gleichen Stand zu halten», so Sarbach weiter.

Natürlich braucht es für die technische Infrastruktur in Rio de Janeiro sehr viel Material. Dies wurde bereits Anfang Juni in drei grossen Schiffscontainern nach Rio verfrachtet, nachdem die Planungen dafür schon vor einem Jahr begonnen haben. «Das Material wurde in Schiffscontainer mit speziellen Transport-Airbags verladen, um die Geräte möglichst gut zu schützen», erläutert Sarbach.

«Für den Weg vom Hafen ins International Broadcasting Center  wurde der Transport von Sicherheitsleuten begleitet.» Ein weiser Entscheid: Denn kürzlich wurde bekannt, dass Übertragungsmaterial der ARD und ZDF in Rio gestohlen wurde. Das Material, das einen Wert von 400 000 Euro hat, ist inzwischen unbeschadet wieder aufgetaucht.

Überhaupt ist die Sicherheit von Material und Mensch das vorherrschende Thema in Rio. So haben ARD und ZDF während den Spielen eigens einen Sicherheitschef angestellt, der in Rio aufgewachsen ist und Land und Leute bestens kennt. Auch die SRG weiss um die verschiedenen Gefahren und «arbeitet vor Ort eng mit Partnern und deren Sicherheitsexperten sowie den jeweiligen Behörden zusammen», erklärt Sarbach.

Die vielen Athleten, Funktionäre, Werbepartner und Gäste am Zuckerhut müssen vor allem unterhalten, mitunter gepflegt und sicher verköstigt werden. Und darum reiste auch Swiss Olympic mit einer grossen Delegation (fast 200 Personen) und grossem Gepäck nach Südamerika. Verschifft wurden vorab bereits fünf Tonnen Material - darunter die verschiedenen Boote der Segler, aber auch 6 aufblasbare Motorboote, Katamarane, Ruder-Ergometer und vieles mehr.

Die Delegation hat aber auch 50 Mobiltelefone, 194 Fläschchen Insektenspray, 202 Rollen Tape-Verbände, 350 Schweizer Fahnen, 1008 Flaschen Rivella, 9 Kaffeemaschinen und 7100 Kaffeekapseln, 19 Kilogramm Müesli und last but not least 8000 Swiss Olympic-Pins im Gepäck, wie die «SonntagsZeitung» kürzlich in einer spannenden Grafik aufzeigte.

Was lernen wir daraus? Olympische Spiele sind nicht nur politisch immer wieder eine grosse Herausforderung, sondern auch logistisch. Nur gut, dass sich die Stadt Rio vorgenommen hat, die Spiele nachhaltig zu gestalten. So beteiligt sich die SRG an einem nachhaltigen Projekt, bei dem baufällige Hütten einer Fischer-Community erneuert wurden. «Diese Kosten teilen sich SRG, ORF und die weiteren Partner des Ipanema View TV-Studios», erklärt Sarbach abschliessend.

Damit braucht es auch keine Regie und keinen Übertragungswagen vor Ort. Die Sendungen werden wie schon angesprochen in Zürich, Lugano und Genf finalisiert.

Das sind doch mal gute Nachrichten. Und wenn es jetzt noch die eine oder andere Goldmedaille in Rio gibt, hat sich der grosse Aufwand – auch derjenige der SRG - gelohnt.

Für die SRG reist übrigens Roland Mägerle, Leiter von SRF Sport und Leiter der Business Unit Sport nach Rio. Zusammen mit Sven Sarbach wird er vor Ort den Journalisten und Verbandsvertretern Einblicke ins IBC ermöglichen.