Mehr als 4'000 Mitarbeitende schickte die SRG wegen Corona ins Homeoffice. Bei RSI und RTS kehren sie früher in die Studios zurück als beim SRF. Auf dem Werbemarkt rechnet die SRG mit einer «Nachfrageabstinenz» bis zu zwölf Monaten.
Die SRG hatte Mitte März in den Homeoffice-Modus geschaltet und all jene Bereiche von zu Hause aus arbeiten lassen, die in den Studios nicht zwingend vor Ort sein mussten. «Dies waren mehr als 4'000 Mitarbeitende», sagte Edi Estermann, Leiter der SRG-Medienstelle, auf Nachfrage des Klein Reports.
Mitte März war auch der Krisenstab ins Leben gerufen worden. «Er koordiniert nach wie vor alle notwendigen Massnahmen, um den Schutz von Mitarbeitenden und Gästen zu gewährleisten.» Inzwischen tauscht sich der Krisenstab noch zweimal wöchentlich schweizweit aus.
Mit der Lockerung des Lockdowns sind per 11. Mai «maximal 20 Prozent der Teams» wieder an den Arbeitsplatz zurückgekehrt. Empfangslogen, Regien, Moderationspulte oder Kantinen seien mit Plexiglas-Trennscheiben versehen worden. Im Newsrooms gilt weiterhin die Maskenpflicht.
«Seit Mitte Juni sind bei den Unternehmenseinheiten RSI und RTS weitere 20 Prozent der Mitarbeitenden zurück im Büro», so Estermann weiter. Bei SwissTXT in Biel würden diese 20 Prozent Ende Juni folgen. Erst Mitte August werden SRF, RTR sowie die Generaldirektion in Bern «bei weiterer Verbesserung der Lage» folgen.
«Die Unternehmenseinheiten haben hier Entscheidungsautonomie und auch unterschiedliche Bedürfnisse», sagte Edi Estermann zu dieser gestaffelten Rückkehr in die Studios und Büros. «Teilweise finden erste Publikumssendungen auch bereits wieder in beschränktem Ausmass mit Publikum statt.»
Anfang April wurde bekannt, dass die SRG in den Bereichen Operationen, Access Services und Service Technologies Kurzarbeit für 600 Mitarbeitende beantragt hatte. «Die SRG hat für die Monate April und Mai Kurzarbeits-Entschädigung geltend gemacht für die Bereiche Operationen von RSI, RTS und SRF», sagte Estermann dazu. «Über tausend Mitarbeitende» seien auf Kurzarbeit.
«Ob auch für weitere Monate Kurzarbeit geltend gemacht wird, hängt stark von den Entwicklungen in den Aussenproduktionen ab, vor allem im Bereich Sport. Verlässliche Prognosen sind derzeit noch nicht möglich», sagte Edi Estermann auf die Frage des Klein Reports, wie lange die SRG noch plane, auf Kurzarbeit zurückzugreifen.
Ähnlich vage fiel die Antwort zum Buchungsstand bei der Werbung aus: «Der Werbemarkt bewegt sich nach wie vor auf deutlich tieferem Niveau wie im Vorjahr. Hinsichtlich dem Geschäftsverlauf ist aktuell ein Erholungstrend für das zweite Halbjahr zu beobachten, welcher jedoch niemals in der Lage sein wird, die Ausfälle zu kompensieren.» Die effektiven kommerziellen Einbussen liessen sich zurzeit noch nicht beziffern.
Die SRG rechne mit einer «Nachfrageabstinenz» einzelner Branchen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten. «Zudem werden die Geschäftszahlen des zweiten Quartals für die verbleibenden Werbeetats seitens der Auftraggeber entscheidend sein. Hier gibt es Gewinner und Verlierer im Zuge der Corona-Krise.»