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Dienstag
14.10.2025

TV / Radio

Das Jobprofil schwankt irgendwo zwischen Marathonläufer, Krisenmanagerin und Friedensvermittler... (Bild: Screenshot Klein Report)

Das Jobprofil schwankt irgendwo zwischen Marathonläufer, Krisenmanagerin und Friedensvermittler... (Bild: Screenshot Klein Report)

Nach der Ankündigung von Nathalie Wapplers Rücktritt per Ende April 2026 ist nun offiziell, was längst bekannt war: Das SRF sucht eine neue Chefin oder einen neuen Chef. 

Deshalb hat es das getan, was man eben tut, wenn man in der modernen Arbeitswelt auf Talentsuche geht – es hat ein Inserat geschaltet.

Gesucht wird jemand, der oder die nicht nur «die Zukunft des medialen Service public gestalten» möchte, sondern gleichzeitig auch die Transformation, die Sparmassnahmen und das neue Organisationsmodell «Enavant SRG SSR» schultern kann. Ein Jobprofil irgendwo zwischen Marathonläufer, Krisenmanagerin und Friedensvermittler – natürlich mit «ausgewiesener Führungserfahrung im Medienbereich», «strategischer Weitsicht» und «Mehrsprachigkeit in Deutsch, Französisch und Englisch».

Das Inserat liest sich nüchtern und offen – theoretisch kann sich also jede und jeder bewerben. Vom abgewählten Staatsanwalt über den gescheiterten Fussballprofi bis hin zur pensionierten Bundesrätin: Alles ist möglich. Wer den Service-public-Spirit im Herzen trägt und gleichzeitig bereit ist, mit halbem Budget doppelt so viel Publikum zu erreichen, ist herzlich eingeladen.

SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina steuert motivierende Worte zur Annonce bei: «Gestalten Sie mit uns die Zukunft des medialen Service public – wir freuen uns auf Sie!»

Doch so einfach ist es dann doch nicht: Wappler hinterlässt ein Haus im Umbruch. SRF steht unter Druck, zwischen politischem Gegenwind, gesellschaftlichen Erwartungen und sinkenden Einnahmen. Und über allem hängt das Damoklesschwert der Begrenzungsinitiative, die Generaldirektorin Susanne Wille unlängst das Schreckensszenario des Endes der Schweiz in ihrer heutigen Form zeichnen liess. 

Die Nachfolge von Wappler braucht also nicht bloss ein gutes Dossier, sondern auch ein dickes Fell, Geduld mit der Politik – und ein Interesse an Fernsehen, das man nicht nur streamen, sondern auch erklären muss. Die neue Chefin muss sozusagen an die Eier legende Wollmilchsau erinnern.

Für alle, die sich davon nicht abschrecken lassen, heisst es am Ende: «Fühlen Sie sich von dieser ebenso anspruchsvollen wie bedeutenden Führungsaufgabe angesprochen und bringen Sie die erforderlichen Qualifikationen mit? Dann freuen wir uns über Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen (CV, Zeugnisse, Diplome). Bitte senden Sie diese per E-Mail an die mit der Suche beauftragte Roy C. Hitchman AG: srf@hitchman.ch – www.roy-hitchman.ch».