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Mittwoch
30.10.2013

Medien / Publizistik

Sophie-Taeuber-Arp_Klein_Report

Das Schweizer Radio und Fernsehen hat auf die Kritik an den filmischen Heldenportraits im Rahmen des Themenmonats «die Schweizer» reagiert und das Programm des Einführungsabends angepasst.

Der Themenmonat startet wie geplant am 7. November mit einer Doku-Fiktion, die Rütlischwörer Werner Stauffacher und die Schlacht am Morgarten zeigt. Nach diesem Heldenfilm schaltet sich der «Club Extra» ein, der neu ins Programm aufgenommen wurde.

Karin Frei diskutiert mit Historikerinenn und Historikern zum Thema «Wo sind die Schweizerinnen?». Danach wird die Künstlerin Sophie Taeuber-Arp (Bild) in der «Sternstunde extra» vorgestellt und anschliessend spricht Moderatorin Karin Frei wieder im «Club» mit ihren Gästen über die Frage, warum wir Mythen brauchen.

Mit der Umwandlung des Tenors des Abends von der Heldenverehrung zur Diskussion rund um Frauen und Geschichtsbilder hat die SRG auf breite Kritik von Politikerinnen und Historikerinnen reagiert, die sich in den letzten Wochen unter anderem im Klein Report darüber aufregten, dass in den vier Dokuspielfilmen des SRF, das Herzstück des Themenmonats, nur Männer im Zentrum stehen und als Helden stilisiert werden.

Am Freitag musste sich der Verantwortliche des Themenmonats Mariano Tschuor bereits in einer «Kontext»-Sendung auf Radio SRF 2 rechtfertigen. Er diskutierte zum Thema «Die Schweizer - warum so aniquiert?» mit SP-Ständerätin Anita Fetz und Historikerin Caroline Arni.

In der Sendung betonte er, dass er kein Historiker, sondern Programmmacher sei. Das SRF habe keine Geschichtslektion erteilen wollen, sondern das Genre Doku-Fiction ausgewählt, da es die Leute anspreche. Ausserdem bestehe der Themenmonat nicht nur aus den vier Filmen, sondern auch aus dem Rahmenprogramm, das auch die Frauengeschichte thematisierte.

Mit diesen Ausreden und Alibi-Frauen im Rahmenprogramm konnten er und das SRF sich der Debatte rund um verstaubte Geschichtsbilder, fehlende Repräsentanz der Frauen und unangebrachte Heldenverehrung aber offenbar nicht entziehen.

Am Freitag berichtete der Klein Report von den Forderungen verschiedener Politikerinnen, den Themenmonat anzupassen. Mit der Ergänzung des Programms des Einführungsabends tut das SRF nun einen Schritt in die richtige Richtung. Der Sender kann nun hoffentlich zeigen, dass er zur Selbstkritik und einer moderneren Aufarbeitung der Geschichte fähig ist.