Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat neu den Instagram-Kanal «We, Myself & Why» lanciert. Damit möchte das Medienhaus gezielt mehr Frauen unter 30 ansprechen.
«'We, Myself & Why' bietet eine diverse Palette an Themen und Protagonistinnen», schreibt der Sender etwas unspezifisch über die Inhalte des neuen Accounts. Das Repertoire geht von ästhetischen Porträts über psychologische Tipps und Strategien für alltägliche Problemsituationen bis hin zu Expertenwissen.
Schwammig formuliert geht es weiter: «We, Myself & Why» würde Userinnen auf der Suche nach ihrem Platz im Lebens- und Beziehungsgeflecht aus Familie, Freundeskreis und Vorgesetzten unterstützen.
Für die Macherinnen des Kanals, unter der Projektleitung von Sarah Christen (29), würde dabei «Sinnstiftung, Empowerment und die Orientierungshilfe in der Gesellschaft» an oberster Stelle stehen. «We, Myself & Why» ist Teil des Transformationsprojekts «SRF 2024», bei dem es SRF darum geht, vermehrt ein jüngeres Publikum zu erreichen.
Ob das wirklich gelingt, hat Kai Vogt (20) vom Klein Report zu ein paar Gedanken bewogen: «Die Grundthematik des neuen Kanals, sich für eine starke, emanzipierte und gleichgestellte Frau einzusetzen, finde ich sehr richtig und wichtig!
Aber durch die Art und Weise, wie auf diese Themen bei 'We, Myself & Why' eingegangen wird, werden meiner Meinung nach falsche Signale gesendet. Die Frauen meiner Generation, zumindest die, die ich kenne, brauchen keine 'Orientierungshilfe'. Sie stehen mit beiden Beinen im Leben und meistern dieses alleine.
Der neue Kanal erweckt bei mir aber leider den Eindruck, alle junge Frauen seien auf Unterstützung angewiesen – als müsste man sie mit Samthandschuhen anfassen.
Wirft dies nicht ein falsches Licht auf die Frauen? Sind dies nicht gegenteilige Werte, als die, die von der Frauenbewegung für mehr Emanzipation und Gleichstellung propagiert werden?
Meiner Meinung nach geht es dem Sender lediglich darum, vermehrt die junge Generation zu erreichen und dafür wird eine so wichtige politische Debatte falsch angegangen.»