Am Sonntagabend stellte der SRF-Comedian «Deville» Schweizer Grosskonzerne wie Syngenta, Nestlé oder Swatch wegen verantwortungslosem Geschäften an den Pranger.
Die Gegner der Konzernverantwortungsinitiative kritisieren die Satiresendung wegen Stimmungsmache.
Fast pausenlos beschäftigte sich Dominic Deville in seiner halbstündigen Satiresendung am letzten Sonntag im Schweizer Fernsehen (SRF) mit der Konzernverantwortungsinitiative, die am nächsten Wochenende vors Volk kommt.
Dabei knöpfte sich der Satiriker nacheinander mehrere Schweizer Grosskonzerne vor. Bei Nestlé sprach er darüber, dass der Lebensmittelkonzern in afrikanischen Ländern staatliche Wasserquellen aufkaufe und das Wasser dann teuer an die lokale Bevölkerung verkaufe.
Syngenta stellte er wegen jener in der Schweiz verbotenen Pflanzenschutzmitteln an den Pranger, die der Basler Chemiekonzern nach Indien exportiere, wo sich Landarbeiter damit vergifteten.
Und bei Swatch mutmasste Deville über die unklar Herkunft des Uhrengoldes aus Minen, in denen auch Kinder arbeiten würden. Weil nur Schweizer Kinder auch für Schweizer Qualität garantieren könnten, stelle sich Economiesuisse jüngst gegen Kinderarbeit im Ausland und bilde nun Kinder in Lagern auf Schweizerboden aus, so eine weitere von Devilles Pointen.
Bei den Gegnern der Konzernverantwortungsinitiative kam die Sendung gar nicht gut an. CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter meinte gegenüber der «Luzerner Zeitung», es gehe nicht, dass eine SRF-Sendung den Befürwortern einer Vorlage so kurz vor der Abstimmung eine Plattform biete.
SVP-Nationalrat Gregor Rutz sprach von «Abstimmungspropaganda»: «Mit Satire hat das meiner Meinung nach nichts zu tun.»
Fürs SRF versuchte eine Pressesprecherin die Kohlen aus dem Feuer zu holen: Die Satiresendung beschäftige sich mit dem aktuellen Geschehen und tue dies naturgemäss pointiert. Wichtig sei, dass die Satire erkannt werden könne. «Das ist bei ‚Deville‘ gegeben.»
Bei der SRF-Ombudsstelle sind bereits mehrere Beanstandungen eingegangen. Das Gremium hat 40 Tage Zeit für eine Stellungnahme.
Wahrscheinlich zu lange, um in der ohnehin schon extrem aufgeheizten Debatte noch irgendwas bewirken zu können, meint der Klein Report.