Kaum ein Mitarbeiter des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) hat sich in den letzten Monaten in der Debatte um die «No Billag»-Initiative derart stark exponiert wie Tristan Brenn, Chefredaktor TV von SRF. In seinem jüngsten Kommentar führte Brenn die Kritik an öffentlichen Medien auf ein «Misstrauen von rechts» zurück.
Damit reduzierte Brenn die Debatte über den medialen Service public vornehmlich auf die Frage, ob jemand politisch links oder rechts einzuordnen ist. «Das stetig artikulierte Misstrauen von rechts, der Vorwurf, die öffentlichen Medien – wie überhaupt alle `Mainstream`-Medien – seien trotz anderslautenden Beteuerungen parteiisch statt unvoreingenommen, haben sich zu einem Narrativ entwickelt, das bis weit in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen ist.»
Vor allem rechte Politiker würden gemäss Brenn versuchen, die Budgets der öffentlichen Medien zu kürzen oder politisch auf die Sender Einfluss zu nehmen. «Nicht nur in der Schweiz, in ganz Europa ist der mediale Service public unter Druck der politischen Rechten», schrieb Brenn.
Ganz auf die «Links-Rechts-Frage» reduzieren lässt sich der zunehmende Gegenwind für die öffentlichen Medien, in der Schweiz also die SRG, aber dennoch nicht. «Der Druck auf die öffentlichen Medien kommt aber auch von den privaten Verlegern, von Zeitungen und digitalen Plattformen», konstatierte Tristan Brenn weiter.
Auch hier zeigte er in seinem Kommentar, der von der SRG Deutschschweiz publiziert wurde, wenig Verständnis für SRG-Skeptiker. Denn Brenn zitierte in Zusammenhang mit der Kritik privater Verleger am umfassenden Online-Angebot der «Öffentlichen» einen Vertreter des dänischen Rundfunks und dessen «Logik des platten Reifens».
Diese lautet: «Zwei Lastwagen transportieren wichtige Waren, und plötzlich hat einer einen Platten. Der betroffene Lastwagenfahrer ruft nun aus seiner Fahrerkabine jedem Passanten zu, doch bitte die Reifen des anderen Lastwagens auch platt zu machen, sonst wäre das nicht fair. Und so kommt am Schluss gar keine wichtige Ware mehr ans Ziel.»