Nun ist es definitiv: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) muss bis Ende Jahr 66 Vollzeitstellen abbauen.
Dies gab das Unternehmen nach Abschluss des Konsultationsverfahrens bekannt. Da die Verhandlungen mit Mitarbeitenden und mit der Gewerkschaft SSM keine Reduktion des Stellenabbaus ermöglichten, werden nun Entlassungen ausgesprochen. Brisant: Die Geschäftsleitung bleibt verschont.
Rund 60 Prozent der betroffenen Stellen können über die natürliche Fluktuation und zurückhaltende Wiederbesetzungen abgefedert werden. Direktorin Nathalie Wappler sagt dazu an einer Personalveranstaltung auf dem Campus Leutschenbach: «Vakante Stellen nach Kündigungen oder Pensionierungen besetzen wir im ganzen Unternehmen nur noch sehr restriktiv wieder. Ich bin froh, können wir dadurch einen beträchtlichen Anteil des anstehenden Personalabbaus durchführen.»
Dennoch kommt es ab September zu Kündigungen und Frühpensionierungen. Für die Betroffenen gilt der Sozialplan der SRG. «Dass wir uns erneut von geschätzten Kolleginnen und Kollegen trennen müssen, bedaure ich sehr», so Direktorin Wappler.
Hintergrund der Massnahmen ist ein umfassendes Sparpaket im Rahmen des Projekts «SRF 4.0». SRF muss bis Ende 2025 insgesamt über 30 Millionen Franken einsparen – rund 12 Millionen noch in diesem Jahr, weitere 20 Millionen im nächsten. Gründe dafür sind unter anderem der reduzierte Teuerungsausgleich auf die Medienabgabe, rückläufige Werbeeinnahmen sowie steigende Kosten.
Die Kürzungen betreffen vor allem die Bereiche Produktion und Technologie. Studios werden zusammengelegt, Investitionen reduziert und Abläufe optimiert. Auch beim Unterhalt von Infrastruktur, bei Softwarelizenzen und in der digitalen Plattformentwicklung für SRF-Apps wird gespart
Die geplante Anpassung der Unternehmensstruktur wird dagegen ausgesetzt. So muss auch in der Geschäftsleitung niemand um seinen Job fürchten. Die SRG schreibt dazu: «Die Reorganisation soll mit dem nationalen Transformationsprojekt ‚Enavant SRG SSR‘ abgestimmt werden, das alle Unternehmenseinheiten betrifft.» Eine Zusammenführung der beiden Chefredaktionen bei SRF sei jedoch bereits ab 2026 vorgesehen.