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Sonntag
02.09.2018

Medien / Publizistik

CEO Kundert will Entlassungen vermeiden

CEO Kundert will Entlassungen vermeiden

Mit der neuen «Linth-Zeitung» bündeln Tamedia und Somedia den Lokaljournalismus zwischen Zürichsee und Walensee. Der Klein Report hat den neuen Somedia-CEO Thomas Kundert auf die publizistischen und wirtschaftlichen Hindergründe des neuen Joint Ventures angesprochen.

Die Redaktion der neuen «Linth-Zeitung» sei «unabhängig», beteuerten die beiden Verlagshäuser am Freitag, als sie über die Neuerung informierten. Wie ist das genau zu verstehen?
Thomas Kundert
: «Die Journalistinnen und Journalisten der Lokalredaktion ‹Linth-Zeitung› werden im gemeinsamen Joint Venture LZ Linth Zeitung AG angestellt sein und ausschliesslich für die ‹Linth-Zeitung› schreiben. Insofern sind sie ‹unabhängig›. Ein allfälliger Seiten- oder Artikelaustausch mit anderen Ausgaben der ‹Südostschweiz› oder der ‹Zürichsee-Zeitung› (ZSZ) ist aber natürlich vorgesehen. Insbesondere soll in der ‹Linth-Zeitung› täglich eine Zürich-Seite mit Meldungen aus dem Kanton Zürich erscheinen, die von der ZSZ erstellt werden.»

Können Sie etwas zur Gesamtrechnung der Zusammenlegung sagen?
Kundert
: «Detaillierte Zahlen können wir nicht kommunizieren. Aber es liegt auf der Hand, dass bei einer Zusammenlegung von zwei Zeitungen gewisse Einsparungen in der Produktion (Druck, Vorstufe) oder auch im Verlagsmarketing möglich sind. Es geht uns bei diesem Zusammenschluss aber ausdrücklich nicht primär um die Einsparungen, sondern um die Bündelung der Kräfte. So bietet die neue ‹Linth-Zeitung› sowohl im Leser- als auch im Werbemarkt einiges an Potenzial.»

Kommt es im Zuge der Zusammenlegung der beiden Regionalausgaben zu Entlassungen? Oder zu einem Stellenabbau via Fluktuation?
Kundert
: «Zum heutigen Zeitpunkt ist nicht abschätzbar, ob es zu Entlassungen kommen wird. Wir versuchen, diese zu vermeiden. Da bei beiden Lokalredaktionen einige Stellen aktuell nicht besetzt sind, ist das nicht unrealistisch.»

Von aussen könnte der Eindruck entstehen, dass die Kooperation von Tamedia und Somedia im Regionaljournalismus ein Reflex auf das Joint Venture von NZZ-Regionalmedien und AZ Medien ist. Spielte CH Media in der Planung der neuen Somedia-Tamedia-Kooperation eine Rolle?Kundert: «Die ersten Gespräche über mögliche Kooperationen in der Region See-Gaster wurden bereits vor einigen Jahren geführt, als von CH Media noch keine Rede war. Das Joint Venture zwischen NZZ-Regionalmedien und AZ Medien spielte in unseren Überlegungen rund um die ‹Linth-Zeitung› nie eine Rolle. Die ‹Linth-Zeitung› ist vielmehr ein Bekenntnis zur Region. Somedia und Tamedia sichern der Region See-Gaster damit auch in Zukunft eine starke, regional verankerte Tageszeitung.»

Sind weitere Kooperationen zwischen Somedia und Tamedia denkbar? Oder gar in Planung?
Kundert
: «Für Somedia sind weitere Kooperationen denkbar – sowohl mit Tamedia, als auch mit anderen Medienunternehmen. In den Gesprächen rund um die ‹Linth-Zeitung› waren weitere Kooperationen mit Tamedia kein Thema.»

Gerade für die Leser von Regional- und Lokalzeitungen ist der Name eines Blatts ein wichtiger Ankerpunkt. Was sagen Sie zur Befürchtung, dass mit der Wahl des neuen Zeitungsnamens ‹Linth-Zeitung› ein Stück der Identifikation der Stammleser mit ‹ihrer› Zeitung verlorengehen könnte?
Kundert
: «Der Name ‹Linth-Zeitung› ist nicht ganz neu. Die heutige ‹Zürichsee-Zeitung Obersee› hiess bis vor genau zehn Jahren ‹Linth-Zeitung›. Und der Verleger Rudolf Gasser hatte in dieser Region bereits zuvor eine Zeitung namens ‹Die Linth› herausgebracht. Wir haben bei der ‹Südostschweiz› im vergangenen Mai in Glarus und Graubünden die früheren Zeitungstitel ‹Glarner Nachrichten› und ‹Bündner Zeitung› wieder zum Leben erweckt. Dieses Revival kam bei den Leserinnen und Lesern gut an.»

Welche Massnahmen sind geplant, um die Leseridentifikation zu halten?
Kundert
: «Das Layout der ‹Linth-Zeitung› wird stark an jenes der bisherigen ‹Südostschweiz›-Ausgabe Gaster & See angelehnt sein. Ausserdem versuchen wir, redaktionell das Beste aus beiden Lokalredaktionen zu vereinen, damit sich alle Abonnentinnen und Abonnenten schnell mit der neuen Zeitung identifizieren. Zudem können wir einen vielfachen Wunsch unserer Leserschaft erfüllen, indem die Todesanzeigen aus beiden Zeitungen neu in einer einzigen Zeitung zu finden sind.»