Am vierten Streiktag hat die SDA-Redaktionsversammlung beschlossen, den Streik vorläufig auszusetzen. Dies, nachdem sich der SDA-Verwaltungsrat am Donnerstag gesprächsbereit gezeigt hatte. Je nach Verlauf der weiteren Gespräche behält sich die Redaktion aber vor, die Arbeit erneut niederzulegen.
«Wenn wir den Streik sistieren, heisst das nicht, dass wir zufrieden sind», schreibt Inside SDA auf einem Tweet vom Freitagnachmittag. Konkret verlangt die Redaktion, dass der Verwaltungsrat in der neuen Verhandlungsrunde beschliesst, die Kündigungen auszusetzen, wie von Seiten der Gewerkschaft Syndicom zu erfahren war.
Am Freitagvormittag hatten die SDA-Redaktoren den seit Dienstag dauernden Streik vorerst fortgesetzt. Nach hitzigen Diskussionen hat die Belegschaft am Nachmittag dann entschieden, den Streik zu sistieren.
«Der Kampf geht aber weiter», machte die Twitter-Gruppe Inside SDA deutlich. Der Streik habe die SDA-Spitze an den Verhandlungstisch zurückgezwungen, damit sei ein wichtiger Schritt getan. Am Donnerstag hatten sich drei Vertreter der SDA-Redaktionskommission mit einer Delegation des Verwaltungsrates getroffen.
An der «praktisch vollzähligen» Versammlung vom Freitag hätten die SDA-Redaktoren «den Willen sehr klar zum Ausdruck gebracht, den Streik wieder aufzunehmen, sollte der Verwaltungsrat an den Verhandlungen nicht in befriedigendem Umfang auf ihre Forderungen eingehen», liess Syndicom weiter verlauten. Und Inside SDA twitterte zur Kampfbereitschaft der Redaktoren: «Wenn wir merken, dass es ihnen nicht ernst ist, dass diese Agentur nicht in eine sinnvolle Zukunft geführt wird, können wir jederzeit wieder in den Streik treten.»
Die Redaktionsversammlung der SDA hatte bereits vorgängig der Redaktionskommission, der Mediengewerkschaft Syndicom und der Journalistenorganisation Impressum das Verhandlungsmandat erteilt. Sie werde aufgrund des Ganges der Verhandlungen entscheiden, «ob die Voraussetzungen für Arbeitsfrieden wieder gegeben sind», erklärte Syndicom die Entscheidungsprozesse auf der Arbeitnehmerseite.
Während sich am Donnerstag in Zürich drei Vertreter der Redaktionskommission mit einer Delegation des SDA-Verwaltungsrates zu einem «Vorgespräch» trafen, protestierten am dritten Streiktag in Lausanne etwa 300 Personen vor der SRG. An dem rund zweieinhalbstündigen Gespräch nahmen von der SDA-Chefetage VR-Präsident Hans Heinrich Coninx, Vizepräsident Hanspeter Lebrument sowie der Präsident des Audit Commitee Matthias Hagemann teil.
Auch CEO Markus Schwab, den die Streikenden mit dem Gang zum Verwaltungsrat eigentlich aus den Verhandlungen ausbooten wollten, sprach am «Vorgespräch» mit. Die Aussprache sei in einer «konstruktiven und lösungsorientierten Atmosphäre» verlaufen, sagte Syndicom. «Der Verwaltungsrat ist bereit, in den kommenden Wochen mit der Redaktion und den Gewerkschaften Verhandlungen über verschiedene Punkte aufzunehmen.»
Auch in der Romandie stiess der SDA-Streik auf Solidarität. In Lausanne wurden die Demonstrierenden am Donnerstag von einem Teil der SRG-Mitarbeitenden mit Kaffee und Gipfeli empfangen. Neben dem Präsidenten des Gewerkschaftsbundes Waadt, Yves Defferrard, solidarisierten sich auch SP-Nationalrätin Ada Marra und FDP-Nationalrat Olivier Feller mit den Streikenden. Sie betonten den Wert der SDA für die «mediale Grundversorgung» der Schweiz und plädierten für den Erhalt dieser Institution «in der bisherigen Form».
Auch beim Protestzug in Zürich hatten sich am Mittwoch manche Tamedia-Journalisten mit den SDA-Redaktoren solidarisiert.