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Montag
19.04.2021

Medien / Publizistik

Während Darius Rochebin schweigt, gibt man sich bei «Le Temps» gelassen: Der SRG-Bericht negiere in «keiner Weise» die Recherche zur Sexismus-Affäre...

Während Darius Rochebin schweigt, gibt man sich bei «Le Temps» gelassen: Der SRG-Bericht negiere in «keiner Weise» die Recherche zur Sexismus-Affäre...

Jetzt ist plötzlich die Westschweizer Zeitung «Le Temps» in Erklärungsnot: Das am Freitag vorgestellte SRG-Gutachten entlastet den Ex-RTS-Starmoderator Darius Rochebin von den Vorwürfen der sexuellen Belästigung. Diese hat «Le Temps» in einer Recherche von letztem Herbst in die Welt gesetzt.

Rochebin hat kurz nach der Veröffentlichung des Artikels vom 31. Oktober 2020, der die Sexismus-Affäre beim RTS ins Rollen gebracht hat, eine Klage in Frankreich gegen «Le Temps» und die beteiligten Journalisten eingereicht.

Nun droht weiteres Ungemach: «Wir können uns vorstellen, gegen die Zeitung juristisch vorzugehen», sagt SRG-Sprecher Edi Estermann gegenüber der «NZZ am Sonntag». Wenn die SRG tatsächlich rechtliche Schritte einleiten würde, müsste sich «Le Temps» an zwei Fronten juristisch verteidigen.

Trotzdem gibt man sich am Redaktionssitz in Lausanne gelassen: «Die Ergebnisse des anonymisierten Zwischenberichts negieren in keiner Weise das, was wir in unserer Recherche geschrieben haben», wird «Le Temps»-Journalist Boris Busslinger in der «NZZ am Sonntag» zitiert. Busslinger war einer der Journalisten, die an der Recherche rund um die RTS-Affäre beteiligt waren.

Auch die Chefredaktorin von «Le Temps», Madeleine von Holzen, verteidigt die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen: «Wir stehen nach wie vor voll und ganz hinter dem Beitrag», lässt sich von Holzen in der «SonntagsZeitung» zitieren.

Darius Rochebin, der seit der Bekanntmachung der angeblichen sexuellen Belästigung bei seinem französischen Arbeitgeber LCI eine Zwangspause einlegen musste, möchte sich laut «NZZ am Sonntag» nicht äussern. «Der Fernsehmann will den Entscheid abwarten, ob er wieder moderieren darf», schreibt das Sonntagsblatt weiter.

Die Untersuchungen bei der SRG gehen unterdessen noch weiter. Ein Abschlussbericht ist auf Juni angekündigt. Rochebin werden sie allerdings «nicht mehr belasten», so die «NZZ am Sonntag». Er werde, so wie es aussieht, bald wieder am Bildschirm erscheinen.