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Samstag
09.01.2016

TV / Radio

Der einstige «Stadtkanal» Telebasel lässt sein neues Newsportal über die NZZ-Mediengruppe verkaufen. Damit übernimmt das private Medienhaus die nationale Online-Vermarktung des konzessionierten Regionalsenders, der durch seine programmatische Neuausrichtung ohnehin schon in der Kritik steht. «Wir haben die Neuausrichtung im Vorfeld mit dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) abgesprochen», versichert hingegen der CEO von Telebasel, Dominik Prétôt, im Gespräch mit dem Klein Report.

Erst am Mittwoch kündigte die Stiftung Telebasel per Medienmitteilung an, dass der Regionalsender «dynamisch» ins Jahr 2016 startet: «Nach einer zweijährigen Strategie-, Konzeptions- und Umsetzungsphase launcht der Basler Regionalsender ein vollkommen überarbeitetes Inhaltsangebot bestehend aus neuem TV-Programm, einem regionalen Newsportal sowie einer Mobile App», tönt es aus Basel.

Und schon kurz darauf wurden am Mittwochmittag Kunden und Agenturen zum «Screening» eingeladen, um das neue Online-Portal vorzustellen sowie den Relaunch von «Telebasel» zu präsentieren. Die Botschaft ist klar, der Sender will ein neues, jüngeres Zielpublikum ansprechen, «Telebasel» will ein Stück des Online-Kuchens für sich.

«Wichtig für uns ist eine umfassende Information über die Themen, welche die Region bewegen, egal wo sie passieren», beschreibt Chefredaktorin Karin Müller die Neuausrichtung. Im Kern bestätigt CEO Prétôt auf Anfrage des Klein Reports diese Aussage. «Es ist kein Tabu mehr für uns, auch nationale Themen aufzugreifen», so Prétôt. Als Beispiele nennt er etwa Berichterstattungen zu den Anschlägen in Paris oder die Bundesratswahlen in Bern.

Damit wolle man laut dem Geschäftsführer aber nicht zur nationalen Plattform werden. «Wir bleiben ein Regionalsender mit primär regionalen Themen», versichert er gegenüber dem Klein Report. Trotzdem will man an nationale Kunden herankommen, wie etwa im Online-Bereich neu über NZZ-Netz, dem Online-Vermarkter der NZZ-Mediengruppe. Diesen beschreibt der Telebasel-CEO als «starken Partner mit grossem Potenzial». Die NZZ-Gruppe vermarktet mit Tele Ostschweiz und Tele 1 zwei weitere konzessionierte Regionalsender. «Das ist nichts Neues», so Prétôt. Tele 1 und Tele Ostschweiz gehören allerdings beide zur NZZ-Gruppe.

Trotzdem steht die Neuausrichtung des Regionalsenders heftig in der Kritik. Mitbewerber Barfi.ch zitierte etwa Medienrechtler Urs Saxer: «Telebasel hat eine Konzession für die Veranstaltung eines Regionalfernsehprogramms. Der Internetauftritt hat sich nach der Konzession auf programmbezogene Beiträge zu beschränken, die zeitlich und thematisch einen direkten Bezug zu Sendungen aufweisen. Dies schliesst einen völlig eigenständigen Webauftritt aus.»

Diese Kritik teilt Dominik Prétôt allerdings nicht. «Wir haben mit dem Bakom gegen Ende 2015 im Vorfeld besprochen, ob unsere Neuausrichtung zur Konzession passt.» Wichtig sei, dass der konzessionsgebundene Leistungsauftrag erfüllt werde. «Diesen regionalen Service public erfüllen wir weiterhin». Der Web-Bereich sei hingegen unabhängig von der Konzessionierung, solange dieser Mindestauftrag weiterhin erfüllt werde.

Trotzdem kann sich Prétôt durchaus vorstellen, in den nächsten Wochen und Monaten unter besonderer Beobachtung des Bakom zu stehen. «Auch wenn andere Medien keine Freude daran haben: Das Bakom muss sich aber bewusst sein, dass sich auch ein Regionalsender weiterentwickeln muss.» Die aktuelle Konzession, die bis Ende 2017 läuft, ist mit jährlich 2,4 Millionen Franken dotiert. «Das reicht zu etwa 30 Prozent für den Betrieb eines regionalen TV-Programms. Der Rest wird aus kommerziellen Einnahmen finanziert», so Prétôt abschliessend.