Die Radio-Programme der SRG besetzten in der ersten Jahreshälfte 60,7% des Radiomarkts, private Sender kamen auf 35,4%. Auch nachdem die Mediapulse die Erhebungsmethode umgebaut hat, bleiben blinde Flecken.
Die Geschichte ist auf den ersten Blick schnell erzählt: Weil die Mediapulse seit Januar 2018 die Radionutzungszahlen anders erfasst, «ist ein Vergleich zu den letztjährigen Radionutzungdaten nicht möglich».
Verschiebungen in der Tektonik des Schweizer Radiomarkts lassen sich an den Zahlen, die die Forschungsanstalt am Dienstag veröffentlicht hat, also kaum ablesen.
Was die Zahlen liefern, ist ein Standbild des Ist-Zustands: Die SRG vereint über alle seine Radiokanäle und Landesteile hinweg 60,7% Marktanteile auf sich, die Schweizer Privatradios schneiden sich 35,3% von der Torte ab und gerade mal knapp 4,0% schnappen sich ausländische Radio-Sender. Anders als im TV-Markt ist der Radio-Markt weiterhin fast ausschliesslich ein Geschäftsmodell, das im nationalen Rahmen spielt.
Und noch etwas lässt sich aus den Zahlen herauslesen: Vor dem Radio verweilt das Publikum im Schnitt weniger lang als vor dem TV. Über den Äther erreichen die Radiostationen aber mehr Nutzer. In der Deutschschweiz kam das Bildmedium in der ersten Jahreshälfte 2018 unter den Menschen ab 15 Jahren auf eine Tagesreichweite von 67 Prozent, der Hörfunk erreichte dagegen 83 Prozent.
Trotz der methodischen Umstellung der Radio-Messung im Januar: Auch in Zukunft werden die Erhebungssysteme von Mediapulse ein paar blinde Flecken haben. «Aus methodischen und forschungsökonomischen Gründen» werde die Nutzung von Radio- und TV-Programmen «nicht in allen Details» erfasst, hiess es am Dienstag bei der Mediapulse.
Während bei der TV-Nutzung der Konsum auf dem Smartphone und das Public Viewing nicht erfasst werden, fallen beim Radio die zeitversetzte Nutzung und das Radiohören mit Kopfhörern durch die Maschen.
Die präsentierten Zahlen unterschätzen also die effektive Nutzung.