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Samstag
31.12.2022

TV / Radio

ZDF-Intendant Norbert Himmler findet es falsch, in Zeiten, wo gefordert wird, dass Macht möglichst verteilt werden soll, nur noch einen öffentlich-rechtlichen Sender zu haben...         (Bild: ZDF)

ZDF-Intendant Norbert Himmler findet es falsch, in Zeiten, wo gefordert wird, dass Macht möglichst verteilt werden soll, nur noch einen öffentlich-rechtlichen Sender zu haben... (Bild: ZDF)

In der Nachbearbeitung zu den Skandalen rund um den ARD-Sender RBB ist auch die Frage aufgetaucht, ob es nicht Sinn mache, nur noch ein öffentlich-rechtliches Fernsehen über die Gebühren finanzieren zu müssen.

In der letzten Woche des Jahres hat sich nun ZDF-Intendant Norbert Himmler in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa) klar gegen eine solche Fusion ausgesprochen.

«Ich finde es falsch, den publizistischen Wettbewerb von ARD und ZDF infrage zu stellen. Ich halte ihn für essenziell», lässt sich der Chef des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) zitieren.

Es sei wichtig, dass Deutschland einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe, der an entscheidenden Stellen auch im Wettbewerb steht und «deshalb auch Pluralität, Vielfalt und Qualität zutage fördert», so Himmler.

Mit einem telegenen Bild visualisiert, meinte der TV-Mann: «Stellen Sie sich vor, wir hätten nur noch eine öffentlich-rechtliche Nachrichtensendung in Deutschland oder nur noch von einem Sender Wahlberichterstattung. Das wäre eine Machtkonzentration in einer Hand, die gerade in Zeiten, in denen gefordert wird, dass Macht möglichst verteilt sein sollte, wirklich falsch.»

Auslöser für den Gedanke einer Fusion von ZDF und ARD war eine Rede von Tom Buhrow vom Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der Intendant des grössten ARD-Senders WDR wollte bei seinem Auftritt im November vor dem Verein Übersee-Club in Hamburg eine tiefgreifende Neuordnung der Rundfunklandschaft anregen und hat dabei auch das Thema Fusion gestreift.

Der scheidende ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat seine Forderung nach Veränderungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bekräftigt. «Es ist falsch zu sagen, jeder, der den Status quo infrage stellt, übt Verrat am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das Gegenteil ist der Fall. Wer am Status quo festhält, gefährdet die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks», so Buhrow damals nachfolgend zu seiner Rede in einem Interview in der «Welt am Sonntag».

Für Buhrow sollte die Frage kein Tabu sein: «Will Deutschland im 21. Jahrhundert weiter parallel zwei bundesweite, lineare Fernsehsender? Wenn nicht: Was heisst das? Soll einer ganz verschwinden und der andere bleiben? Oder sollen sie fusionieren, und das Beste von beiden bleibt erhalten?»

Für die Beantwortung dieser Frage will sein Konkurrent vom ZDF der Öffentlichkeit nun mit einem weiter andauernden Wettbewerb noch einmal ein bisschen Luft verschaffen.