Das Kuchenstück von Google und Co. am Schweizer Werbevolumen wird grösser und grösser, während die anderen Medienanbieter auch 2019 das Einsehen haben, prophezeit eine am Mittwoch publizierte Umfrage der Publicom.
Auch im laufenden Jahr dürfen die «alten» Medien mit keiner Trendwende rechnen: Die von der Publicom befragten «über vierzig Fachleute» gehen von einem weiterhin rückläufigen Werbevolumen für Presse, TV und Radio aus.
Lagen die Umsätze dieser drei Mediengattungen gemäss den Zahlen der Stiftung Werbestatistik Schweiz 2016 noch bei 2'214 Millionen Franken und 2017 bei 2'042 Millionen, schätzen die Befragten das Volumen fürs 2019 auf noch 1'849 Millionen Franken; gegenüber 2017 also ein weiterer Rückgang um 10 Prozent.
Genau umgekehrt entwickelt sich dagegen das Volumen für Online-Werbung: Für 2019 prognostiziert die Umfrage einen Online-Werbeumsatz von 2'272 Millionen Franken; 2017 waren es noch 2'100 Millionen und 2016 1'983 Millionen Franken.
In dem Publicom-Fragebogen taucht unter anderem auch folgende Frage auf: «Wie viele Prozente des Online-Werbevolumens gehen Ihrer Meinung nach 2019 an ausländische Unternehmen (Suchmaschinen wie Google, Social Media wie Facebook oder Instagram)?»
Im Schnitt schätzten die Befragten diesen Anteil auf 70 Prozent ein. In Franken umgerechnet nähmen die grossen ausländischen Internet-Unternehmen rund 1'600 Millionen Franken an Werbeeinnahmen in der Schweiz ein. «Damit gehen nach den befragten Experten knapp 40 Prozent aller Werbeerlöse, die in die Medien investiert werden, an ausländische Anbieter.»
Die Out-of-Home-Umsätze wurden aus der Befragung ausgeklammert, ein Segment des Werbemarkts, an dem unter anderen der Zürcher Medienkonzern Tamedia mit Neo Advertising beteiligt ist.
Darauf angesprochen, meinte Raoul Steiger, Research Consultant bei Publicom: «Die Delphinarium-Teilnehmer sind Fachleute aus Medienhäusern, Journalismus, Wissenschaft und Werbung, und sie sind hauptsächlich auf den Medienbereich spezialisiert. Die Fragestellung ist deswegen auf publizistische Medien ausgerichtet. Den OOH-Bereich haben wir somit nicht erfragt.»
Wer befragt worden ist, verrät das Beratungsunternehmen seltsamerweise einmal mehr nicht: «Namen von Delphinarium-Experten geben wir aus Datenschutzgründen nicht bekannt», sagte Raoul Steiger gegenüber dem Klein Report am Mittwoch. «Es sind unter anderem CEOs und Professoren.»