Der Verein Öffentlichkeitsgesetz hat zum zweiten Mal einen «Prix Transparence» vergeben: Die Journalistinnen Nina Blaser und Anielle Peterhans erhalten für ihren «Rundschau»-Bericht zum Krebsmedikament «Perjeta» die Auszeichnung.
Die über ein Öffentlichkeitsgesetz beschafften Akten belegen einen eigentlichen Preispoker zwischen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Pharmakonzern Roche. «Anfangs verlangte Roche pro Medikamentenpackung 3950 Franken, das BAG wollte aber nur 1850 Franken bewilligen», schreibt der Journalisten-Verein über den TV-Beitrag. Schliesslich habe der Pharmakonzern den hohen Preis durchgesetzt. Im Gegenzug gewährte der Konzern den Schweizer Krankenversicherern einen Rabatt von über 2000 Franken.
Das sei ein abgekartetes Spiel, wie ein Fachmann im «Rundschau»-Beitrag des Schweizer Fernsehens (SRF) erklärte. «Je höher der Schweizer Preis ist, desto eher kann man auch im Ausland einen hohen Preis verlangen.» Roche habe einen Schaufensterpreis aushandeln wollen.
Der zweite Platz geht an den Journalisten Thomas Schlittler für eine Geschichte im «SonntagsBlick». «Gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz hat er vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) eine Liste mit IV-Gutachtern herausverlangt», heisst es zu Schlittlers Story. Einige beauftragte Ärzte hätten über die Jahre Millionen kassiert.
Und Platz drei geht an den Journalisten Lucien Fluri. Er ist mit dem Solothurner Informationsgesetz an Dokumente gelangt, die ein gravierendes Lohndumping bei Praktikantinnen in Kindertagesstätten belegen.
Mit dem Preis werden Medienschaffende ausgezeichnet, die ein Öffentlichkeitsgesetz zielführend und wirkungsvoll anwenden.