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Freitag
18.12.2015

Medien / Publizistik

zeitungen-17-12-klein-report

Der positive Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) zum Joint Venture von SRG, Swisscom und Ringier liege «Jenseits der Schmerzgrenze der Verleger», titelte die «Basler Zeitung» auf Seite 4. Und in Anlehnung daran, dass die Sache nun in den Händen des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) liegt, zieht der «Tages Anzeiger» eine erste Zwischenbilanz: «Jetzt könnte nur noch Doris Leuthard das `Projekt Tell` stoppen».

Das Echo, das der Weko-Entscheid in der Presse am Donnerstag nach sich zog, ist weitgehend negativ: «Es ist eine Niederlage für Verlagshäuser und private TV- und Radioanbieter», schreibt der «Tages Anzeiger» und die «Basler Zeitung» berichtet, dass «erste Reaktionen von Politikern zum Ja der Weko von Sorge und Unverständnis geprägt» seien.

Trotzdem ist sich die Pressewelt im Grundsatz darüber einig, dass der Entscheid aus rein wettbewerbsrechtlicher Sicht richtig ausgefallen ist. «Ein vorauseilendes Verhalten der Wettbewerbshüter würde wohl weniger Marktmechanismen schützen als Innovationen verhindern», meint dazu etwa die «Neue Zürcher Zeitung» auf Seite 28.

In seinem Kommentar mit dem Titel «Richtig - und doch ungefreut» schreibt Jürg Müller auf Seite 13 der «Neuen Zürcher Zeitung», dass die «Kooperation wettbewerbsrechtlich unproblematisch sein dürfte. Aus gesellschaftlicher Perspektive hingegen ist das Vorgehen alles andere als unbedenklich. Zwei bundesnahe Kolosse dringen mit Ringier als Feigenblatt bedeckt weit in den privatwirtschaftlichen Bereich vor.» Staatspolitische Grundsätze und die Medienvielfalt stünden auf dem Spiel, so Müller.

Und in der «Basler Zeitung» zeigt Patrick Griesser in seinem Kommentar ein «mögliches Szenario» auf: «Am Ende einer Kettenreaktion thronen die beiden staatsnahen Unternehmen SRG und Swisscom mit dem Ringier-Verlag obenauf. Vor allem kleinere Verlage bleiben auf der Strecke. Auf wirtschaftliche Überlegenheit folgt dann die Deutungshoheit einiger weniger in der einstmals vielstimmigen Medienlandschaft.»

Das alles kann gemäss dem «Tages Anzeiger» noch verhindert werden: «Jetzt könnte nur noch Medienministerin Doris Leuthard das Joint Venture bremsen. Dies, weil die SRG mit dem geplanten Zusammenlegen ihres gebührenfinanzierten Werbeinventars mit Ringier möglicherweise den Rahmen der Konzession sprengt.»

Nicht sehr überraschend gewinnt einzig das Ringier-Produkt «Blick» dem Weko-Entscheid etwas Gutes ab. «Bereits fliesst jeder zweite Werbefranken in die Schatullen von meist US-Konkurrenten wie Google, Facebook oder Youtube», benennt Chefredaktor René Lüchinger die Feinde aus dem Ausland. Die Lösung für dieses Problem biete angeblich «eine Bündelung der Kräfte, eine Art Schweizer Medien-Réduit».