Die neue Sonntagszeitung von Christoph Blocher nimmt weiter Formen an: Spekulationen um das Projekt «007» erhielten neuen Zündstoff, nachdem Rolf Bollmann, Verwaltungsratspräsident der «Basler Zeitung» und Leiter des Projekts, die Namen «60 Minuten am Sonntag» und «1 Stunde» ins Markenregister eintragen liess.
«Wir prüfen derzeit mehrere Namensvarianten», bestätigte Bollmann gegenüber dem «Tages-Anzeiger», der am Donnerstagabend über die Markeneintragung berichtete. Zwar sei das Projekt für eine Gratis-Sonntagszeitung alles andere als spruchreif, jedoch gab er gleichzeitig zu, dass es ihm Spass machen würde, «die Medienbranche noch einmal aufzuwirbeln».
Gar keinen Spass an der Marke «60 Minuten» hat hingegen das Tamedia-Medienunternehmen, das selber die Pendlerzeitung «20 Minuten» in seinem Portfolio hat. Dass ausgerechnet Rolf Bollmann - selber jahrelanges Mitglied der Tamedia-Geschäftsleitung und im Startteam von «20 Minuten» - hinter der Markeneintragung steht, ärgert die Mediengruppe gleich doppelt.
«Der Name kommt nicht gut an», schreibt Jorgos Brouzos für den «Tages-Anzeiger», der selber zum Tamedia-Konzern gehört. Und Mediensprecher Christoph Zimmer lässt sich wie folgt zitieren: «Wir haben Battegay Dürr Wagner aufgefordert, die Marke zurückzuziehen.» Die Verwendung der Zeitangabe «60 Minuten» für ein Medienprodukt sei eine klare Verletzung der Marke «20 Minuten».
Spannend in diesem Zusammenhang ist, dass es auf dem Ostschweizer Fernsehen TVO, das zur NZZ-Mediengruppe gehört, bereits seit 2013 die tägliche Newssendung «60 Minuten» gibt.
Das Basler Anwaltsbüro Battegay Dürr Wagner, Kanzlei der «Basler Zeitung», liess die beiden Namen «60 Minuten am Sonntag» und «1 Stunde» im Auftrag von Rolf Bollmann bereits eintragen. Das Markenamt teilt die Einwände von Tamedia offenbar nicht und hat die Eintragung akzeptiert.