Die Vorstellungen, was unter einem «angemessenen» Praktikumslohn zu verstehen ist, gehen weit auseinander. Während die «Basler Zeitung» den Einstieg in den Journalismus mit 600 Franken entgeltet, zahlt die «Neue Zürcher Zeitung» das Fünffache davon an ihre Praktikanten.
Viele Arbeitsnehmer wissen kaum, welchen Einstiegslohn sie bei ihrem ersten Job erwarten können. Orientierung liefern nun die Jungen Journalisten Schweiz mit einer Übersicht der Praktikumslöhne, die von Schweizer Medienunternehmen bezahlt werden.
Die ausführliche Aufstellung zeigt: Der «normale» Praktikantenlohn liegt in der Medienbranche irgendwo zwischen 1000 und 2000 Franken. So zahlen «20 Minuten» oder Watson ihren Berufseinsteigern 1500 bis 2000 Franken und auch die SDA und das Schweizer Fernsehen (SRF) liegen mit Praktikumslöhnen von 1500 Franken ungefähr im Durchschnitt.
«Unsere Übersicht soll nicht zur Rangliste werden für besonders faire oder skandalöse Praktikumsbedingungen. Was wir wollen: Transparenz», so der Verein Junge Journalisten. Deshalb war der Ärger gross, als Tamedia und Ringier den per E-Mail verschickten Fragebogen nicht vollständig ausfüllen wollten. «Die Kommunikationsabteilung von Ringier liess das Lohnfeld leer, vom `Tages-Anzeiger` und der `SonntagsZeitung` kam überhaupt keine Antwort.»
Nach den inoffiziellen Angaben, die durch Befragung bei Arbeitnehmenden ermittelt wurden, verdient ein Praktikant beim «Blick» 1500 und beim Tagi in der Regel 2000 Franken.
Nicht verstecken muss sich hingegen die WOZ, welche ihren Praktikantinnen und Praktikanten einen Lohn von 2500 Franken zahlt. Noch mehr zahlen nur der «Zürcher Oberländer» und die «Neue Zürcher Zeitung», nämlich 3000 Franken. Im Gegenzug setzt der «Zürcher Oberländer» einen Bachelorabschluss und die NZZ «meist einen Masterabschluss» ihrer Praktikanten voraus.
Obwohl die Lohnhöhe mit zahlreichen weiteren Bedingungen zusammenhänge, sei es «nicht okay, wenn die `Basler Zeitung` nur 600 Franken für einen Monat Praktikum bezahlt. Auch 500 Franken Lohn bei Radio Pilatus oder 700 Franken bei Radio FM1 sind keine fairen Bedingungen», finden die Jungen Journalisten Schweiz.
