Die Post sucht bekanntlich einen neuen Chef oder eine neue Chefin. Auf die Shortlist der Kandidaten hat es laut «Bilanz» auch Christoph Brand geschafft. Der frühere Sunrise-Chef und aktuelle Leiter Bereich Rubriken & Marktplätze beim Medienkonzern Tamedia habe gute Chancen, nächstens höchster «Pöstler» der Schweiz zu werden.
Urs Schwaller ist nicht zu beneiden. Der Post-Präsident sucht händeringend nach einer Führungsperson für die arg gebeutelte Post. In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» hat sich Schwaller zum Stand der Dinge geäussert. Es gestalte sich alles nicht so einfach. Aber bis Ende Jahr soll es eine Namensliste als Entscheidungsgrundlage geben.
Der Post-Präsident hat bereits mit mehreren Kandidaten Gespräche geführt, weiss die «Bilanz» zu berichten. Gesucht werde eine «Führungspersönlichkeit für Leute und Unternehmen», wie Schwaller sagt. Ein Manager, der einen Grosskonzern mit wegbrechendem Kerngeschäft führen kann und etwas von «Digitalisierung und Transformation» versteht; einer mit Auslandserfahrung, der mehrere Landessprachen spricht und die Mechanismen von Bundesbern kennt; und vor allem: einer, der weiss, was Service public ist, und die damit verbundenen Sensibilitäten versteht.
Als weitere Kandidaten werden unter anderem Thomas Baur, der bei der Post aktuell für das Poststellennetz zuständig und seit 2016 Mitglied der Konzernleitung ist, gehandelt. Auch Emmi-Chef Urs Riederer wird von den Medien immer wieder als Kandidat genannt.
Christoph Brand, Ex-Sunrise-Chef und heute Leiter Bereich Rubriken & Marktplätze bei Tamedia, ist in Bern aufgewachsen. Er hat seine Karriere bei der halbstaatlichen Swisscom gestartet, wo er Bluewin leitete und zuletzt als Strategiechef bis in die Geschäftsleitung aufstieg. Brand kennt also die Welt der Staatskonzerne, auch wenn es zwischen der börsenkotierten Swisscom und der wieder näher an die Politik gerückten Post grosse Unterschiede gibt.
Die Suche nach einem geeigneten Post-Chef gestaltet sich auch deshalb schwierig, weil sich «viele Interessenten fragen, ob sie diesen medialen und politischen Druck aushalten wollen», so Schwaller dazu im «Blick». Zudem werde vom neuen Chef erwartet, dass er oder sie die Post in die digitale Zukunft führen kann. Und das alles für ein Gehalt von einer Million Franken im Jahr.