Die deutsche «Tageszeitung» (TAZ), nicht bekannt als rechtes Blatt, schrieb als Kommentar zu Nemos Sieg: «Der ESC-Sieg in Malmö geht an Nemo aus der Schweiz. Vor dem Finale schloss sich Nemo Boykottaufrufen gegen Israels Teilnahme an.»
Während der Flaggenparade soll eine anti-israelische Krisensitzung stattgefunden haben. Die lauten Anti-Israel-Künstler Bambie Thug aus Irland und die Griechin Marina Satti seien ebenso dabei gewesen wie Nemo.
Der Text wurde tausendfach geteilt mit der Frage: «Weshalb berichten Schweizer Medien nicht darüber?»
Die Gratiszeitung «20 Minuten» hat recherchiert und endlich von der Medienstelle des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) eine Antwort gekriegt, die da lautet: Nemo hätte sich nicht an der Krisensitzung zum Boykott gegen Israel beteiligt, sondern er sei «emotional nicht in der Lage gewesen» an der Flaggenparade-Probe teilzunehmen.
Der diesjährige ESC, die queere Community, stehen in Kritik. Das Mobbing gegen die israelische Künstlerin, die dank Publikumsvoting einen grossartigen fünften Platz erreichte, ist ein Schandfleck für die sich als «Love» inszenierende non-binäre, trans- und LBTQ-Gruppen. Bambie Thug machte besonders viel Krawall gegen die israelische Teilnehmerin, blieb aber im Rennen. Marina Satti trat mit gepinselten Palästina-Nägeln auf, blieb ebenfalls dabei. Nur der Niederländer Joost Klein wurde vom ESC 2024 ausgeschlossen. Nicht etwa, weil er sich in die Landesflagge hüllte, als die Israelin Eden Golan gesprochen hat, sondern weil gegen ihn von der schwedischen Polizei wegen Körperverletzung ermittelt wurde.
Die TAZ lobt, trotz den kritischen Worten, Nemo in höchsten Tönen: Nemo sei ein «Künstlerwesen», das als Avantgarde die neuen Geschlechterverhältnisse sortieren würde.
Nemo ist übrigens die dritte Queer im ESC: 1998 war es Dana International, die Transfrau aus Israel, 2014 Conchita Wurst mit «Rise like a Phoenix» und nun Nemo mit «The Code».