Für den Verwaltungsrat der Schweizerischen Radio und Fernsehgesellschaft (SRG) wird es langsam aber sicher ungemütlich: Die grosse Kammer will den Umzug des SRF-Radiostudios von Bern nach Zürich verhindern. Die Radio-Angebote sollen weiterhin «schwergewichtig» in der Bundesstadt produziert werden.
Am Dienstagmittag hat der Nationalrat die gleichlautenden Parlamentarischen Initiativen von Gerhard Pfister (CVP), Regula Rytz (Grüne), Martin Landolt (BDP), Beat Jans (SP) und Albert Rösti (SVP) angenommen. Das Resultat fiel mit 120 zu 54 Stimmen relativ deutlich aus – eine schallende Ohrfeige für die Führung der SRG.
Die gebührenfinanzierte SRG soll gemäss Initiative ihre Informationsleistungen an unterschiedlichen Standorten produzieren. Die örtliche Trennung der audiovisuellen Produktion von der Audioproduktion garantiere die Vielfalt ihres Angebotes, begründeten die Initianten im Eingabetext ihre Forderung.
Deshalb soll gesetzlich verankert werden, dass die SRG im Bereich Information ihre TV-Inhalte «schwergewichtig am Standort Zürich» und die Audioinhalte «schwergewichtig am Standort Bern» produziert. In der französischen Sprachregion sollen Genf (TV) und Lausanne (Radio) die Hauptproduktionsstandorte bleiben.
Damit zielen die Vorstösse direkt gegen den Umzug von 170 SRF-Radiomitarbeitern von Bern nach Zürich. Der Verwaltungsrat der SRG hatte die Zentralisierung in Zürich Leutschenbach eigentlich bereits am 19. September 2018 beschlossen.
Nach der Annahme der Initiativen ist unklar, was der Entscheid aus dem Parlament für die Umzugspläne der SRG bedeutet. Als Nächstes wird sich der Ständerat erneut mit der Sache befassen müssen. Ein weiterer Vorstoss gegen die Zentralisierung der Info-Abteilung von Radio SRF in Zürich von CVP-Politiker Beat Vonlanthen wurde in der kleinen Kammer zuletzt hitzig diskutiert, bevor er wieder zurückgezogen wurde.
Die SRG Bern Freiburg Wallis, eine Mitgliedsgesellschaft der SRG Deutschschweiz, forderte die Geschäftsleitungen von SRG und SRF am Dienstag kurz nach Ende der Session im Parlament dazu auf, «die Vorbereitung für den Umzug des Radiostudios unverzüglich einzustellen». Der Dialog mit der Zivilgesellschaft – inklusive der eigenen Trägerschaft – müsse neu aufgenommen werden, um eine «breit abgestützte Lösung» zu erarbeiten.