Nun ist es offiziell: Doris Leuthard scheidet per Ende Jahr aus dem Bundesrat aus. Das hat Nationalratspräsident Dominique de Buman am Donnerstagmorgen im Parlament verkündet.
Leuthard ist seit August 2006 Mitglied der Schweizer Regierung. In den ersten Jahren agierte sie als Wirtschaftsministerin, bevor die CVP-Politikerin und Anwältin im November 2010 Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wurde.
Nach dem noch amtierenden Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hat somit innert zwei Tagen ein weiterer Bundesrat erwartungsgemäss seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Nach all den Jahren merke Leuthard «eine gewisse Amtsmüdigkeit», erklärte sie in der anschliessenden Medienkonferenz ihren Rücktritt, den sie schon seit längerer Zeit geplant habe, mit ein paar Tränen in den Augen. Da sich einige Themen in der Politik wiederholen würden, habe sie eine gewisse Genügsamkeit bei sich selber festgestellt.
In ihrer Rede musste Leuthard immer wieder mit den Tränen kämpfen. Der Wechsel sei für sie mit Emotionen verbunden, auch wenn sich die Bundesrätin auf ihr «Leben nach dem Bundesrat» freue - vor allem auf mehr Zeit mit ihrem Mann und ihrer Familie, die in all den Jahren zu kurz gekommen seien.
Weiter versprach Leuthard, dass sie sich «bis zum Schluss nicht zurücklehnen» werde. «Ich hoffe, sie sind zufrieden mit meiner Arbeit», warf die Politikerin in die Runde der Medien und kämpfte erneut mit ihren Emotionen.
Zum Schluss richtete sie einen besonderen Appell an die Verleger und Medienhäuser: «Sie als Medien haben eine wichtige Aufgabe», erklärte Leuthard. Es gehe darum, sehr komplexe Sachverhalte in einer verständlichen Sprache den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären. Davon lebe schlussendlich die Demokratie. Leuthard war es aber, die den Vermarktungskoloss Admeira mit der staatlichen Swisscom, der staatsnahen SRG und dem privaten Medienunternehmen Ringier durchgewunken hat.
In Anbetracht der Bedeutung, welche sie den Medien zumesse, hoffe sie, dass Journalistinnen und Journalisten genügend Zeit für ihre Recherchen hätten, was in diesem Kontext etwas höhnisch klingt, wie der Klein Report anmerkt.
Die Qualität der Medien sei entscheidend und werde in Zukunft sogar noch wichtiger, so Leuthard: «Das ist ein Bedürfnis der Menschen, das sich auszahlt.» Wenn nicht kurzfristig, dann auf die lange Distanz.