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Samstag
29.10.2022

TV / Radio

Basilisk-Eigner Hagemann verjüngt VR (zVg)

Basilisk-Eigner Hagemann verjüngt VR (zVg)

Der Medienanwalt und ehemalige Radiojournalist Jascha Schneider-Marfels ist in den Verwaltungsrat von Radio Basilisk gewählt worden.

Der Klein Report sprach mit Basilisk-Eigentümer und -Geschäftsführer Matthias Hagemann über den strategischen Sukkurs, die derzeitigen Herausforderungen für seinen Radiosender und über die zahllosen Handwechsel auf dem Medienplatz Basel in den letzten Jahren.

Radio Basilisk holt Jascha Schneider-Marfels in den Verwaltungsrat. Als Anwalt und Partner der Advokatur Balex ist Schneider-Marsfels heute auf Medienrecht spezialisiert. Seinen Berufseinstieg hatte er jedoch bei Radio Basilisk, wo er vor vielen Jahren die Morgenshow moderierte. Was erwarten Sie von der Vergrösserung des strategischen Leitungsteams?
Matthias Hagemann
: «Jascha Schneider ist ein guter Kenner der Medienszene im Allgemeinen und der Radioszene im Speziellen, und quasi ein Basilisk der ersten Stunde. Ich bin überzeugt, dass er unser Gremium mit klugen Voten bereichern wird.»

Wieso kommt die VR-Vergrösserung zum jetzigen Zeitpunkt?
Hagemann: «Der Zeitpunkt für meine Anfrage an Herrn Schneider erklärt sich aus der Nachfolgeplanung in meinem Verwaltungsrat. Beide meiner Verwaltungsrätinnen werden in den nächsten Jahren altershalber zurücktreten. Eine stufenweise Verjüngung des Gremiums ist daher angezeigt.»

Schon als der damalige Medienminister Moritz Leuenberger 2010 grünes Licht gab für die Übertragung der Basilisk-Konzession von Martin Wagner auf Sie wurden Sie von Jascha Schneider vertreten. Wie standen Sie die letzten Jahre zueinander?
Matthias Hagemann: «In den letzten Jahren hatten wir keine berufliche Zusammenarbeit. Unser persönliches Verhältnis ist kollegial und gut.»

Viele Märkte sind aus den Fugen geraten. Kaum hat sich der Werbemarkt von Corona einigermassen erholt, sorgen nun die wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des Ukrainekrieges für neue Turbulenzen. Was sind zurzeit Ihre grössten Sorgen bei der Vermarktung von Radio Basilisk?
Hagemann: «Das lokale Werbegeschäft hat sich bei uns von Corona erholt und läuft recht gut. Im nationalen Markt spüren wir nun leider die Lieferkettenprobleme wichtiger Kunden wie beispielsweise der Autoimporteure, weswegen der Umsatz im nationalen Markt schwächelt.»

Vor Kurzem wurde bekannt, dass das von Radio Zürichsee betriebene Bundeshaus-Radio auf Ende Jahr eingestellt wird. Ist auch Radio Basilisk davon betroffen?
Matthias Hagemann: «Wir haben diese Dienstleistung von Radio Zürisee schon länger nicht mehr in Anspruch genommen, sodass uns keine Probleme aus der Einstellung erwachsen. Wir beziehen die benötigten Informationen von der Keystone-SDA.»

Die Sender, die zurzeit noch Kunde des Bundeshaus-Radios sind, wollen teils nun zu CH Media wechseln. Wie sehen Sie die Konzentration der Schweizer Radiolandschaft unter anderem durch CH Media?
Hagemann: «Ich stehe der Medienkonzentration respektive der Konsolidierung der Radiolandschaft durch CH Media und Ringier neutral gegenüber. Es braucht immer einen Verkäufer und einen Käufer, die sich finden, oder jemanden, der einen neuen Sender in den Markt bringt. Im Übrigen zeigt der gestern bekannt gewordene Verkauf von Radio Zürisee, dass es immer auch anders kommen kann. Das Resultat ist die Realität, mit der wir arbeiten.»

Sie sind auch in der Interessenpolitik aktiv als Vorstand des Verbands Schweizer Privatradios VSP. Was läuft aus Ihrer Sicht gut und was schief in der gegenwärtigen Medien- und insbesondere Radiopolitik?
Matthias Hagemann: «Der VSP hat in den letzten Jahren wichtige Erfolge gerade in Bundesbern verzeichnen dürfen, speziell angesichts der Kleinheit unserer Branche. Er ist ein akzeptierter und geschätzter Gesprächspartner der Politik und der Verwaltung. Es ist zu wünschen, dass dies auch in Zukunft so weitergehen wird. Das hängt in erster Linie an den handelnden Personen. Was die Schweizer Medienpolitik generell anbelangt, besteht die Gefahr, dass die üppig finanzierte SRG die privaten Medien an die Wand drückt.»

Die Familie Hagemann hielt über lange Jahre die Mehrheit an der Basler Zeitung Medien AG, bis sie diese 2010 an den Financier Tito Tettamanti und den Medienanwalt Martin Wagner verkaufte. 2014 ging die BaZ dann an Christoph Blocher, den Konzernchef Rolf Bollmann und den Chefredaktor Markus Somm, bevor Tamedia das Blatt 2018 übernahm. Radio Basilisk war einst von Christian Heeb lanciert worden. Dieser betrieb später Radio Basel, während Tamedia Radio Basilisk übernahm und anschliessend an Martin Wagner verkaufte – von wo der Sender dann 2010 in Ihre Hände gelangte. Wieso gab es in den letzten 20 Jahren so viel Bewegung auf dem Medienplatz Basel und was wird der nächste Handwechsel sein?
Hagemann: «Die Geschichte jedes Medienplatzes in der Schweiz folgt eigenen Regeln und Motivationslagen. Auch in anderen Regionen wie beispielsweise Bern war und ist viel Bewegung. Die Geschichte für die Region Basel im Einzelnen aufzufädeln, würde den Rahmen dieses Gesprächs sprengen. Jeder Handwechsel hatte seine ganz spezifischen Gründe, man müsste wohl auch noch weitere Transaktionen wie den Verkauf der bz durch die Familie Lüdin oder die wechselvolle Geschichte von Radio Raurach anführen. Oder Einstellungen wie die der ‚Tageswoche‘ oder des ‚Baslerstabs‘. Ob und wann es weitere Handwechsel gibt, steht in den Sternen.»