Nicht nur tiefe Marktanteile, sondern auch eine fürs 2016 von der SRG vorgegebene Kostensenkung um 5,5 Millionen Franken zwingen die Radiotelevisione Svizzera (RSI) zum Sparen.
«In der deutschen und französischen Schweiz wachsen die Bedenken darüber, dass sich eine Region mit 350 000 Einwohnern zwei öffentliche Fernsehkanäle, drei Radiosender und ein multimediales Angebot von traumhaftem Ausmass leistet», schreibt die Anwältin und frühere Tessiner Staatsrätin Marina Masoni in einem Gastkommentar in der «NZZ am Sonntag».
Nicht zuletzt seit der Volksabstimmung zum neuen Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) muss sich die halbstaatliche RSI jener Realität stellen, mit der privatwirtschaftliche Firmen schon längst konfrontiert sind. «Was auch immer die RSI vom Ausgang der Volksabstimmung zum neuen RTVG halten mag: Das Nein aus der italienischen Schweiz zwingt sie zu mehr Bescheidenheit», schreibt Masoni weiter. «Vielleicht erkennt man jetzt in den Studios von Comano, dass das Mandat des Service public kein Freibrief für alles und jedes ist.»
Nach einem ersten Sparprogramm von 20 Millionen Franken im Jahre 2015 wegen rückläufiger Werbeeinnahmen spart die SRG ab 2016 weitere 40 Millionen. Für die Sparmassnahmen gibt es gemäss SRG zwei Gründe: die Mehrwertsteuer und den höheren Gebührenanteil von Lokal- und Regionalsendern. Nicht erwähnt werden die Mehreinnahmen des Senders durch die Gebührenausweitung.