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Montag
14.08.2023

Medien / Publizistik

Thomas Bucheli wehrte sich mitten in der Sendung gegen die Vorwürfe der Manipulation...(Bild: Screenshot SRF)

Thomas Bucheli wehrte sich mitten in der Sendung gegen die Vorwürfe der Manipulation...(Bild: Screenshot SRF)

Nimbostratus-Wolken zählen zu den unangenehmsten Wolken. Sie verwandeln den Himmel in eine blaugraue, dicke Suppe und geben dem Sonnenlicht keine Chance. Im Wetterbericht heisst es dann häufig, dass mit lang anhaltenden Niederschlägen zu rechnen sei.

Solche Nimbostratus-Wolken befinden sich momentan über dem Zürcher Leutschenbach und sorgen für lang anhaltende Diskussionen rund um das Format «SRF Meteo».

Seit der Kritik von Kurt W. Zimmermann in der «Weltwoche» beschäftigt die Frage, ob die Meterologen des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) bewusst ihre Prognosen nach oben ziehen, um der Klimadiskussion zusätzlichen Schub zu verleihen.

Auch die Sonntagspresse liess das Thema nicht kalt. «Noch immer sagt SRF oft höhere Temperaturen voraus als die Konkurrenz», so titelte die «SonntagsZeitung». Autor Rico Bandle stellte anhand eines eigenen Stichprobenvergleichs fest, dass bei «SRF Meteo» für ausgewählte Orte in Südeuropa die Temperaturprognosen deutlich höher lagen als bei der BBC.

Auf die Kritik angesprochen, wies «Meteo»-Chef Thomas Bucheli auf die unterschiedlichen Messpunkte hin. Häufig benutze SRF-Messpunkte im Stadtzentrum, die Konkurrenz nutze eher solche am Rand, wo die Temperaturen tiefer seien.

Auf die Frage, warum SRF weiterhin auf die Dienste von «SRF Meteo» angewiesen sei und keine Prognosen von Wetterdiensten einkaufe, antwortete Bucheli: «Auch Zeitungen schreiben selber Artikel, obschon sie die Beiträge auch einkaufen könnten.»

Mehr Verständnis für «SRF Meteo» gibt es beim «SonntagsBlick». Autorin Camilla Alabor, eine ehemalige SRF-Angestellte, zitierte eine Expertin für Krisenkommunikation, die den Entschuldigungsauftritt von Bucheli von Mittwoch ausdrücklich lobte.

Alabor sieht in den Angriffen auf «SRF Meteo» eine gefährliche Tendenz: «(…) In der Schweiz droht die Meterologie zum Spielball der Politik zu werden.» Die Kritik an die Wetterfrösche, internationale Temperaturen absichtlich zu übertreiben, sei «eine beliebte Polemik von Klimaskeptikern aus aller Welt», so Journalistin Alabor.

Dabei wagte sie auch eine Prognose. Angesichts der «200 Franken sind genug»-Initiative «dürften Angriffe auf das Schweizer Fernsehen in Zukunft nicht abnehmen».