Die «NZZ am Sonntag» berichtet über «Risiko-Lebensmittel» aus der Türkei – und das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) berichtet stattdessen über «Gitter statt Glitzer», über die Verhaftung einer türkischen Sängerin, eines falschen Witzes wegen.
Im Vergleich dazu ist die Recherche der «NZZ am Sonntag» für die Schweiz hoch brisant. Der fehlerhaften Kontrollen an der Grenze Bulgariens wegen ist «hoch belastetes Obst und Gemüse wohl auch in die Schweiz» gelangt. Werden hierzulande die Lebensmittel strengstens geprüft, gelangen laut der Zeitung tonnenweise Mafia-Gemüse über die Grenze von Bulgarien.
Aufgedeckt wurde der Skandal von Iwan Hristanow, dem Wissenschaftler, Agrarökonomen und stellvertretenden Minister im Landwirtschaftsministerium eher zufällig. 2021 mussten nur sechs Tonnen Lebensmittel wegen zu hoher Pestizidbelastung zurückgewiesen werden.
Allein im Juli 2022 waren es 22 Tonnen. Dies gefiel offenbar den «gut organisierten Gruppen» an der bulgarischen Grenze nicht. Doch immerhin schickte die EU-Kommission Inspektoren – der Bericht ist indessen noch nicht publiziert. Und die Reformregierung in Bulgarien wurde im selben Zeitraum gestürzt.
Brisant: Bei den mafiösen Grenzstrukturen an der Grenze Bulgariens ginge es nicht nur um Landwirtschaft, so die Zeitung, sondern auch um Schmuggel von Drogen und Menschen.
Dies, so der Klein Report, muss nicht nur die EU aufwecken, sondern auch die Schweizer Behörden und SRF: Denn Qualitätsjournalismus recherchiert nicht entlang den Klickzahlen wie SRF Online, sondern wie die NZZ, die im Ausland für die Schweiz relevante Fakten zusammengetragen hat.