Nach 23 Jahren als Tontechniker und Sound Designer bei Radio SRF verlässt Simon Meyer das Studio Basel. Als Selbstständiger wird er Audio-Projekte mit der Audiobande und seiner eigenen Produktionsfirma realisieren.
«Im Jahre 1999 wurde ich angestellt und habe zuerst noch Band schneiden gelernt und dann die ganze Digitalisierung miterlebt und mitgestaltet», sagte Meyer auf Anfrage des Kein Reports.
Der Basler produzierte bei SRF jahrelang Radiofeatures und Podcasts, war als Sounddesigner im Layoutbereich tätig und war bei der Entwicklung neuer Podcasts beteiligt.
Im Zeichen von Sparvorgaben und Digitalisierung wurde beim SRF in letzter Zeit bekanntlich viel reorganisiert. Darauf angesprochen, sagte Meyer: «Die Produktionszeit für einzelne Sendungen wurden immer kürzer. Der Produktionsdruck ist bei uns Tontechnikern und bei den Journalistinnen enorm hoch. Kreativität hat da nicht viel Platz.»
Sendungen seien abgeschafft worden, «zum Beispiel in meinem Spezialgebiet, der Radiofeature-Produktion, die wurde stetig runtergefahren und existiert heute bei SRF 2 Kultur nicht mehr. Da geht leider ganz viel Audiohandwerk verloren.»
Die Audiobande, zu welcher es Simon Meyer zieht, freut sich auf den Brain Drain von SRF. Das Joint Venture von Selbstständigen produziert Audiodokumentationen, Podcasts und Audiowalks für Institutionen und Firmen und bietet Beratungen an.
«Wir arbeiten nur in Teams, ich kann aktiv mitbestimmen und rede inhaltlich und gestalterisch mit. Wir versuchen uns immer wieder an Neuem oder konzipieren und realisieren für Kunden teilweise in wenigen Wochen einen neuen Podcast», beschreibt Meyer gegenüber dem Klein Report den Reiz seines neuen Aufgabenfeldes.
«Bei SRF wurden da viel stärker die Grenzen gezogen, die Mitbestimmung ist eher bescheiden, Neuentwicklungen gehen nur langsam voran.»
Zur Audiobande gehören die Medeinschaffenden Jennifer Khakshouri, Ex-«Echo der Zeit»-Moderatorin Nicoletta Cimmino und der Berner This Wachter – sowie die Sound Designer Lukas Fretz und nun eben Simon Meyer.
Aus der Küche der Audiobande stammen zum Beispiel die für die «NZZ am Sonntag» produzierten Audioserien «Sihlquai» und «Vermisst: Ursula Koch». Auch «Supernova» hat die Bande produziert: ein stiftungsfinanzierter Podcast über Kunst und KI mit Verbindung zum Berner Museum für Kommunikation. Neuerdings ist die Audiobande für das Schweizerische Rote Kreuz tätig.