Er gehört zu den renommiertesten Schweizer Journalisten: Kriegsreporter Kurt Pelda. Nun läuft in Russland ein Strafverfahren gegen ihn. Wird er verhaftet, drohen ihm fünf Jahre Gefängnis.
Es gibt nur noch ganz wenige Schweizer Journalisten, die aus Russland berichten. Luzia Tschirky, die furchtlose SRF-Korrespondentin, hat ihre Zelte in Moskau schon länger abgebrochen. Ihr Vorgänger, Christoph Franzen, operiert aus dem heimischen Uster und reist nur punktuell in den Osten. Und auch die meisten anderen Schweizer sind nicht mehr geduldet.
Nun aber überwand Kurt Pelda, der Korrespondent von CH Media, den Eisernen Vorhang – anlässlich einer Reise mit ukrainischen Soldaten in die russische Stadt Sudscha im umkämpften Oblast Kursk.
Diese Reportage könnte Pelda teuer zu stehen kommen. Der russische Geheimdienst FSB eröffnete ein Verfahren gegen den Basler und schrieb ihn zur Verhaftung aus. Ihm wird vorgeworfen, dass er illegal die Staatsgrenze überschritten habe. Strafmass: bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Während «Weltwoche»-Chef Roger Köppel, einer der wenigen westlichen Journalisten, die in Moskau mit offenen Armen empfangen werden, Pelda in seinem Format «Daily» bereits als verhaftet meldete (was dieser umgehend auf X dementierte), findet sich CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller plötzlich auf der Weltbühne der Politik. Auf Anfrage sagt er: «Der Kreml verschärft den Kampf gegen den unabhängigen Journalismus. Wir protestieren gegen das Vorgehen der russischen Regierung und die Einschüchterungsversuche.»
Und was sagt Pelda zu seiner eigenen Rolle? Weshalb nimmt er derartige Risiken auf sich, um seinem Beruf nachzugehen? «Ich will verstehen, was geschieht – vor allem, wenn es um einen Krieg geht, der für uns Europäer einen grossen Einfluss hat. Und das ist hier in einem Masse der Fall, den viele Menschen noch nicht realisieren. Wenn Russland diesen Krieg gewinnt, würde dies Europa wohl aus den Angeln heben. Dann hätten wir mit einem Schlag 20 Millionen Flüchtende aus der Ukraine. Ich erachte es als meine journalistische Pflicht, die Menschen über den Krieg objektiv zu informieren – und zwar in allen Bereichen. Hier geht es nicht nur um Politik, sondern auch um Aspekte wie Technik, Logistik – und Moral.»