«Zeit für Transparenz», «ein starkes Zeichen», «Etikettenschwindel»: Das sind nur drei Auszüge aus den zahlreichen Tweets zum Manifest der Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Bund». Auf dem Kurznachrichtendienst stösst das Anliegen der Journalistinnen und Journalisten auf viel Sympathie.
Auf Twitter verbreiten sich Botschaften dank Retweets meistens sehr schnell. Nicht anders beim selbst ernannten Prostestaccount der Berner Redaktionen, der zeitgleich mit dem Versand des Manifests aufgeschaltet wurde. Schon acht Stunden nach dem ersten Tweet hat @KeinehalbeSache 200 Follower um sich geschart.
Zu den Followern gehören nicht nur Medienschaffende aus dem ganzen Land, sondern auch Wissenschaftlerinnen, Politiker und sonstige Interessierte. Und das auf @KeinehalbeSache ganz schön was los ist, zeigt schon der erste Tweet, bei dem das Manifest als Bilddatei angehängt wurde. Dieser alleine zählt schon 150 Reaktionen.
Eine davon kommt vom ehemaligen SRF-Wirtschaftsjournalisten Lorenzo Bonati, der seit März Regionalsekretär bei der Gewerkschaft Syndicom ist. «Es ist Zeit für Transparenz – wenn schon nicht von der Leitung von ‚Der Bund’ und ‚Berner Zeitung’, dann von den Mitarbeitenden. Starke Worte!», sichert Bonati seine Unterstützung via Twitter zu.
Ins gleiche Horn bläst auch Natalie Imboden, Präsidentin der Grünen Kanton Bern. Sie twittert: «Chapeau! Ein starkes Zeichen der Redaktionen von ‚Der Bund’ und ‚Berner Zeitung’ an Tamedia!» Imboden hängt im selben Tweet noch kurzerhand zwei Slogans an: «Neue Modelle statt Kahlschlag und Massenkündigung! Medienvielfalt statt uniforme Mantelblätter.» Und natürlich darf der obligate Hashtag #KeinehalbenSachen nicht fehlen.
Nicht ganz so plakativ, aber zumindest vorausschauend meldet sich «Rundschau»-Reporter Georg Humbel zu Wort: «Ich wünsche allen Berufskolleginnen und -kollegen, die am Dammweg arbeiten, viel Kraft für die kommenden Wochen! Es wird eine brutal schwierige Zeit für Euch», schreibt Humbel, der früher bei der «Berner Zeitung» war, offenbar vorausahnend auf Twitter.
Und Brigitte Mader, die ihrem Twitter-Profil nach in der Kommunikation tätig ist, fordert ihre eigene Follower auf, den Tweet der Berner Redaktionen weiterzuverbreiten: «Re-Tweeten – bitte! #Etikettenschwindel und #halbeSachen will doch niemand, oder? In der Zeitung nicht – und überhaupt im Leben.»
Dass es insgesamt auch kürzer geht, beweisen viele andere Twitterer, die oberhalb des Ursprungstweets von @KeinehalbeSache einfach ein paar Megafone, Ausrufezeichen oder Zeigefinger in Emoji-Form anhängen.
Wort- und zeichenlos einen Tweet verbreiten funktioniert natürlich weiterhin. Fast 50 Accounts haben schlicht auf den Retweet-Button geklickt und damit in der kurzmöglichsten Form ihre Sympathien für die Journalistinnen und Journalisten in Bern zum Ausdruck gebracht.