Die Ombudsstelle der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) Deutschschweiz hatte im Jahr 2015 alle Hände voll zu tun: So gingen 202 Beanstandungen zu Sendungen des Schweizer Radio und Fernsehens ein, wie die Stelle in einer Mitteilung am Dienstag schreibt.
Dies sei - abgesehen vom Sonderjahr 2014, als 295 Beanstandungen zwei Sendungen betrafen - verglichen mit den letzten zehn Jahren ein neuer Rekordwert. Jedoch habe die Anzahl der «mehr oder weniger berechtigt beurteilten Fälle» von 24 Prozent auf 17 Prozent abgenommen und «lediglich» 16 Beanstandungen seien an die unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) weiter gezogen worden.
Von den 202 Beanstandungen im Jahr 2015 haben Ombudsmann Achille Casanova - der ab dem 1. April von Roger Blum beerbt wird - und seine Stellvertreterin Sylvia Egli von Matt 138 materiell nach RTVG behandelt. Davon richteten sich gemäss der Ombudsstelle 36 gegen das Radio, 102 gegen das Fernsehen und einige an beide Medien des SRF.
Auf 17 davon sei formell nicht eingetreten worden, weitere 45 seien programmrechtlich nicht relevant gewesen. Am meisten Kritik hagelte es bei den TV-Sendungen für die «Tagesschau» (31 Eingaben), «10vor10» (12) und für die «Rundschau» (10). Beim Radio ist die Satiresendung «Zytlupe» (9) Spitzenreiter vor den allgemeinen Nachrichten (7) und dem «Regionaljournal» (6).
Die Zunahme an Beanstandungen kann laut Mitteilung der Ombudsstelle «jedoch nicht als Zeichen einer allgemeinen Verschlechterung der Programme des SRF gewertet werden». Viel mehr werde die Stelle zunehmend als «Klagemauer» in Anspruch genommen. Über die Hälfte der Beanstandungen bemängelten eine Sendung dabei als «unsachgerecht» oder «politisch tendenziös». Rund ein Viertel kritisierte eine «Diffamierung einer Person, Vereinigung oder Firma».
«Nicht erstaunlich war, dass im Wahljahr 2015 24 Beanstandungen Sendungen kritisierten, welche direkt oder indirekt mit den Wahlen zu tun hatten», schreibt die Ombudsstelle weiter. Dabei sei auffällig gewesen, dass diese Reklamationen «fast ausschliesslich von der SVP zugewandten Personen» stammten.