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Sonntag
07.07.2024

Medien / Publizistik

Algorithmen-getriebener Anti-Informationsjournalismus: «Hochwasser» kommt auf 6642 Artikel, «Gender» auf 43’546 Artikel, «Trump» erhält 21’675 Artikel und das Thema «Queer» erzielt 6903 Beiträge... (Bild: Screnshot SRF)

Algorithmen-getriebener Anti-Informationsjournalismus: «Hochwasser» kommt auf 6642 Artikel, «Gender» auf 43’546 Artikel, «Trump» erhält 21’675 Artikel und das Thema «Queer» erzielt 6903 Beiträge... (Bild: Screnshot SRF)

Da sich das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) laut Themenprioritäten auf seiner Webseite srf.ch auf Schwerpunkte wie Gender, Queer und Trump fokussiert, überschwemmt ein neuer Skandal die Schweiz, von dem «srf.ch»-Konsumentinnen und Konsumenten kaum etwas gehört haben.

Die Themenfrequenz für «Gender» beträgt über 43’546 Artikel, bei «Trump» sind es 21’675 Artikel, für «Queer» über 6903 Artikel, während «Hochwasser» auf mickrige 6642 Artikel kommt, obwohl Naturkatastrophen zur Schweiz gehören wie die Milch in den Käse.

Dabei wäre die Geschichte im Kanton Wallis für alle srf.ch Konsumierenden äusserst relevant. Doch wir erfahren am allermeisten von den privaten Medienunternehmen, was im Kanton momentan so alles los ist  – gerade wegen den jüngsten Hochwasserkatastrophen.

Die SVP ist bekanntlich die Partei, die Klimaschutz als Luxusproblem der Intellektuellen behandelt. Wohl deshalb wollte Franz Ruppen, SVP-Staatsrat des Kantons Wallis, den Hochwasserschutz verkleinern.

Die verheerenden Überschwemmungen der letzten Wochen zeigen indes, dass Hochwasserschutz nicht vernachlässigt werden darf. Ruppen kam unter Druck und verwies unter anderem auf ein Gutachten, auf welches er sich stützte.

Nun kommt heraus, dass das Gutachten von einem Mann verfasst wurde, der sich auch nach eigenen Angaben «ohne jegliche Erfahrung» dem Hochwasserschutz annahm. Seine Qualifikation? «Ich bin ein guter Rechner, ich kann mich sehr gut und schnell in komplexe Projekte einarbeiten», gibt er der «NZZ am Sonntag» zu Protokoll.

Ein weiterer Gutachter hatte laut der Zeitung immerhin schon mit Wasser zu tun: Er verkaufte dem Kanton Wallis ein Prognoseinstrument, wie die Wasserkraft besser bewirtschaftet werden könnte. Und verfasste zum Bericht des Nicht-Wasserexperten ein Zweitgutachten.

Was fällt nicht nur dem Klein Report auf? Erstens, dass im Wallis die Uhren punkto wer mit wem und wann immer noch anders ticken. Zweitens, dass die vierte Gewalt relevante, für die Menschen sogar lebensrelevante Themen nicht aufgreift.

Drittens, dass in der Schweiz offenbar Experten berufen werden, die zum Thema der Expertise noch nie publiziert haben, aufgrund guter Kontakte und Empfehlungen jedoch sofort zu prestigeträchtigen Aufträgen kommen.