Von 51 untersuchten Informationsmedien haben 37 Titel ihre Qualität entweder steigern oder halten können, 14 hätten an Qualität eingebüsst: Das ist ein Fazit des vierten Medienrankings des Stiftervereins Medienqualität Schweiz.
Die Schweiz verfüge über eine erstaunlich lebendige Medienszene, heisst es nicht ganz überraschend über die enorm hohe Mediendichte in der Schweiz. «Die Corona-Pandemie mit ihren unmittelbaren Folgen für den Alltag rückte die Qualität im Journalismus beim Publikum und den Medien selbst ins Zentrum und zeigte, wie bedeutungsvoll Qualitätsjournalismus für die Orientierung und öffentliche Meinungsbildung ist.»
Viele Tages- und Onlinezeitungen sowie die SRG-Sendungen hätten sich in drei von vier Qualitätsdimensionen gegenüber der Messung im Jahr 2020 verbessert. Viele Medientitel wiesen zwar vor Corona eine höhere Relevanz auf, böten mehr Einordnung und wiesen eine gestiegene Professionalität auf. Demgegenüber stünden aber schwere Verluste in der Vielfalt.
Das «Echo der Zeit» von Radio SRF führt die Bestenliste der Informationsmedien erneut an. Die gedruckte «Neue Zürcher Zeitung» tut dies bei den Tages- und Onlinezeitungen. Bei den Sonntagszeitungen und Magazinen ist erstmals die «Wochenzeitung» (WOZ) an der Spitze, knapp vor der «NZZ am Sonntag».
«Auffallend sind ausserdem die hohen Zugewinne in der Publikumsgunst bei der 'Weltwoche' und der WOZ; in turbulenten Zeiten werden Medien mit klarem publizistischem Profil offenbar von ihrer jeweiligen Leserschaft geschätzt», resümiert man hierzu.
Bei den Boulevard- und Pendlerformaten erreiche watson.ch mit deutlichem Abstand die Spitzenposition.
Und das «Le Journal» auf Léman Bleu ist der Aufsteiger bei den Informationsmedien in diesem Medienqualitätsrating, das um den PR-Berater Andreas Durisch von der Dynamics Group herausgegeben wird. Auch die übrigen Regionalsendungen hätten sich gut geschlagen: Tele Bärn, Tele 1, Tele M1 und TeleZüri konnten ihre Gesamtscores gegenüber der vorherigen MQR-Ausgabe verbessern.
Die Inhalte der Medien müssten auch aufgenommen und ihre Beiträge müssten verstanden werden, nur dann erzielten sie Impact, so die Studie. «Sieben von zehn Medientiteln mit den höchsten Impact-Scores gehören zu RTS und SRF. An der Spitze stehen die 'Tagesschau' und das französischsprachige Pendant 'Le Journal'.»
Man habe dieses Jahr neu einen Impact-Score hinzugefügt, der die Wirkstärke der untersuchten Medientitel zeigen soll, die diese bei politischen und wirtschaftlichen Themen auf die Meinungsbildung ausübten: Zum einen Reichweite und Nutzungshäufigkeit, zum anderen der Informations- und Verständnisgewinn bei politischen und wirtschaftlichen Themen. «Denn Qualität allein reicht nicht für eine gesellschaftliche Wirkung», heisst es dazu.
Für das Rating wurden zwei wissenschaftliche Methoden angewandt. Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich mass die Berichterstattungsqualität mittels Inhaltsanalyse.
An der Universität Fribourg und der Hochschule Luzern wurde die Qualitätswahrnehmung mit einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung gemessen.