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Freitag
08.01.2021

Medien / Publizistik

«Aus liberaler Sicht kann es mir nicht gleichgültig sein, dass die SRG massiv ihre Internetportale ausbauen will.» (Bild: Screenshot)

«Aus liberaler Sicht kann es mir nicht gleichgültig sein, dass die SRG massiv ihre Internetportale ausbauen will.» (Bild: Screenshot)

Der Verwaltungsratspräsident der Meier + Cie. AG und ehemalige FDP-Präsident Gerold Bührer (72) hat an der Dreikönigstagung des Verbands Schweizer Medien für Einigkeit in der Branche geworben. Bührer positionierte sich allerdings gegen die vom Verband unterstützte Onlineförderung der Medien.

«Mit meinem bürgerlich-liberalen Hintergrund ist es klar, dass ich mich für eine Medienpolitik einsetze, die durch eine hohe Vielfalt und eine starke Stellung des privaten Medienangebotes geprägt ist», sagte Gerold Bührer und unterstrich damit gleich zum Auftakt seine politischen Überzeugungen.

Die Medienpolitik sei gerade jetzt durch die Corona-Krise gefordert, die Rahmenbedingungen so zu setzen, damit der private Sektor «weiterhin eine wichtige Rolle spielen kann», wiederholte Bühler. Wenn nun coronabedingt noch mehr Blätter nicht mehr erscheinen würden, dann wäre das «sehr tragisch».

Doch überraschenderweise stellte Bühler klar, dass er die indirekte Medienförderung lieber von der direkten Förderung abgetrennt hätte. «Ich habe immer befürchtet, dass sich die Medienförderung wegen der Komplexität des Paktes und der politischen Widerstände verzögern könnte. Und in dieser Situation sind wir jetzt», sagte Bührer, der von 2007 bis 2012 Präsident des Wirtschaftsverbands Economiesuisse war.

Damit vertrat er eine diametral andere Position als der Verlegerverband. Noch abstruser wurde es dann, als Moderator Hugo Bigi mit Blick auf Bührers Erfahrung als Nationalrat und Lobbyist fragte, was passieren muss, damit es in der Politik vorwärts geht. Bührer sagte ohne lang zu überlegen: «Es ist nichts tödlicher, als wenn in der Berner Politbühne herumgereicht wird, dass sich eine Branche nicht einig ist.» Für das Mediengesetz sei es unabdingbar, dass die Reihen geschlossen werden, so Gerold Bührer.

Der Ex-FDP-Politiker schoss dann auch noch gegen die SRG, die er als «Staatsmedium» bezeichnete: «Aus liberaler Sicht kann es mir nicht gleichgültig sein, dass die SRG massiv ihre Internetportale ausbauen will. Das würde eine zusätzliche Gewichtsverlagerung von privaten Mediensektor weg zum staatlichen geben.»

Wichtig für das Jahr 2021 sei gemäss Gerold Bührer, dass die Branche gegen aussen geschlossen auftrete. «Auch innerhalb des Verbandes wird es wichtig sein zusammenzuarbeiten.» Bührer forderte ausserdem, dass Projekt der Login-Allianz endlich vorwärts zu bringen – und zwar so, dass sowohl grosse als auch kleine Medienhäuser zufrieden seien.