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Sonntag
04.11.2018

Medien / Publizistik

Wie lief das Auswahlprozedere?

Wie lief das Auswahlprozedere?

Es kocht, brodelt und der Widerstand wächst in der SRG: Etliche Mitarbeiter, vom Schweizer Syndikat Medienschaffende SSM unterstützt, kritisieren die Führungsebene scharf. Sparpläne der SRG seien unverständlich und völlig intransparent, das Personal werde als Manövriermasse für die persönlichen Interessen der SRG-Kader benutzt und es bestünde keine Information betreffend Nachfolge SRF-Direktor.

Die SRG-Führung kann sich indessen wie eine Teflonpfanne fühlen: Alles perlt an ihr ab. 

Die SRG-Spitze erlaubt sich momentan so ziemlich alles: Die mutwillige Zerstörung des Medienstandorts Bern, die Einschüchterung gegen innen und die Arroganz gegen aussen gehören zum Tagesgeschäft. Im Staatsrecht nennt man derartiges Handeln absolutistisches Gebaren.

Deshalb gibt es nicht einmal ein Blätterrauschen, wenn Tage vor der offiziellen Nomination des neuen SRF-Direktors der Arbeitgeber MDR seiner Mitarbeiterin Nathalie Wappler schon zu ihrer Direktionsnomination gratuliert. Obwohl diese gar nicht bekannt ist.

Die Wahl des zukünftigen SRF-Direktors wirft ungemütliche Fragen auf: Wie viele valable Kandidaten wurden allenfalls durch SRG-Vertrauensleute davon abgehalten, sich überhaupt zu bewerben? Weshalb wurden nicht alle möglichen Kandidaten für den SRF-Posten - wie üblich in der Branche für einen Job in dieser Grössenordnung - angefragt? Wie kann es sein, dass eine künftige SRF-Direktorin von der SRG-Führung offenbar schon seit längerer Zeit nicht nur aufgebaut, sondern in einem intransparenten Verfahren durchgeboxt wird? Wurden überhaupt andere Kandidaten als Nathalie Wappler zu einem Gespräch eingeladen? Wie lief das Auswahlprozedere? Weshalb weiss der MDR über seine Mitarbeiterin Nathalie Wappler zeitlich schon vor den dazu zuständigen SRG-Gremien Bescheid über deren Nomination? Wurden alle öffentlich-rechtlichen Verfahrenswege eingehalten? 

Fragen über Fragen. Es geht letzlich nicht um die Person der gesetzten künftigen SRF-Direktorin, sondern darum, ob die öffentlich-rechtliche SRG in Personalfragen über allen normalen Bewerbungsverfahren steht.