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Donnerstag
26.10.2017

TV / Radio

Ein aktueller Fall wirft die Frage auf, bis zu welchen Grenzen die Tätigkeit der SRG-Ombudsstelle sinnvoll ist. Eine pauschale, kaum begründete Beanstandung einer Einzelperson genügte nämlich, damit zwei SRF-Verantwortliche sowie der Ombudsmann insgesamt 20 Beiträge der «Tagesschau» und von «10vor10» ausführlich analysierten.

Ein Fernsehzuschauer übte harte Kritik an Peter Düggeli, USA-Korrespondent von SRF in Washington. Ohne genauere Begründung beanstandete er die USA-Berichterstattung Düggelis, die er unter anderem ohne nähere Begründung als «unglaublichen Schwachsinn» und «Trump-Bashing» bezeichnete.

Auf Rückfrage der Ombudsstelle blieb der Zuschauer dabei: «Sie können jede Sendung, jeden Beitrag von Peter Düggeli nehmen! Seine Äusserungen stimmen einfach nicht, entsprechen nicht den Fakten, die er ständig falsch/verdreht wiedergibt. Seine Reporte entsprechen seinen persönlichen Einschätzungen/Vermutungen (US-Mainstream).»

Düggeli sei als USA-Korrespondent zu entfernen oder zu ersetzen, lautete schliesslich die Forderung.

Statt konkret einzelne Aussagen oder Beiträge zu benennen, die inhaltlich falsch sein sollen und seine Absetzung rechtfertigen würden, forderte der Zuschauer schliesslich vom SRG-Ombudsmann: «Machen Sie doch den Fakten-Check selber, schlussendlich sind Sie dafür angestellt/bezahlt (SRG-Gebühren).»

Und diese Pauschalkritik genügte tatsächlich für eine ausgedehnte Analyse: Im Auftrag des Ombudsmannes prüften Christian Dütschler, Redaktionsleiter «10vor10», und auch Franz Lustenberger, stv. Redaktionsleiter «Tagesschau», insgesamt 20 Beiträge und Live-Schaltungen, in denen Peter Düggeli zu Wort gekommen ist, auf ihre Faktentreue.

Der enorme Aufwand blieb dabei ohne nennbares Resultat. Weder Christian Dütschler noch Franz Lustenberger konnten einen Fehler in Düggelis Beiträgen und Statements entdecken. Seine Analysen, die thematisch in fast allen Fällen mit US-Präsident Donald Trump zusammenhängen, liessen sich stets mit Fakten belegen. Auch seine Prognosen seien später häufig eingetroffen.

«Peter Düggeli berichtet und analysiert nüchtern, redlich und fair», so auch das Fazit von Ombudsmann Roger Blum. Am Ende bleibt die Frage, ob der Umstand, dass eine einzelne Person «Fake News» schreit, eine derart ausführliche Untersuchung rechtfertigt.