Bei der Tamedia geht es weiter drunter und drüber: Die Chefredaktorin des Frauenmagazins «Femina» Géraldine Savary geht.
Die ehemalige Waadtländer Ständerätin gebe ihren Posten als Chefredaktorin des Magazins und als Kulturverantwortliche bei «Le Matin Dimanche» auf. Die Trennung erfolge «im gegenseitigen Einvernehmen mit Tamedia», schreibt die Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich am Freitag auf eine Verlagsmitteilung bezieht, die es aber öffentlich gar nicht gibt.
Auch auf den Webseiten von Tamedia, «24 heures» oder der Webseite von «femina» selber wurde bis Samstagmittag nichts kommuniziert und auch nicht über Medien-Verteiler verbreitet. In der Westschweiz hat «Le Temps» die französische SDA-Version am Freitag integral abgedruckt.
Géraldine Savary hat im Januar 2021 die Redaktionsleitung der Westschweizer Zeitschrift übernommen. «Als Chefredaktorin von ‚Femina‘ wird mir eine weitere Möglichkeit geboten, mich zu engagieren. Die Zeitschrift richtet sich an sämtliche Frauen. ‚Femina‘ ist beliebt, und das macht sie so kostbar. Ich bin stolz darauf, die Möglichkeit zu erhalten, meinen Beitrag dazu zu leisten», erklärte Savary Anfang November 2020 bei ihrer Ernennung.
Savary war bereits vor ihrer politischen Karriere journalistisch tätig. 1998 begann sie als Gemeinderätin von Lausanne, bevor sie 2003 in den Nationalrat gewählt wurde. 2007 zog sie dann für den Kanton Waadt in den Ständerat ein, den sie 2019, ohne sich zur Wiederwahl aufzustellen, verliess. Ab Anfang 2020 war sie Präsidentin der Eidgenössischen Postkommission PostCom.
Die börsenkotierte TX Group mit ihrer Tochter Tamedia hat seit geraumer Zeit grosse Schwierigkeiten adäquat zu kommunizieren. Bei Keystone-SDA ist Tamedia (TX Group) mit 20,5 Prozent neben der Austrian Presse Agentur mit 30 Prozent grösster Aktionär, was sicherlich eine gewisse Nähe mit sich bringt.
Das Publizitätsgesetz verpflichtet Aktiengesellschaften nicht nur zur Veröffentlichung eines Jahresabschlusses und eines Lageberichts. Ob ein Chefredaktoren-Wechsel kursrelevant ist, bleibt dahingestellt. Nicht korrekt kommunizieren hingegen, ist nicht dahingestellt.