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Sonntag
10.12.2023

Medien / Publizistik

Der alte Mann und die junge Frau: Goebel

Der alte Mann und die junge Frau: Goebel

23 Jahre jung war er, Rudolf Augstein, als er zum Chefredaktor des «Spiegels» ernannt wurde. Gleich alt war der Dichter Georg Büchner, als er verstarb und Werke wie «Dantons Tod» hinterliess.

Der pensionierte Felix E. Müller ist heute 72 Jahre alt und darf auf eine bewegte Karriere zurückblicken: Redaktor bei der «Neuen Zürcher Zeitung», Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» (NZZaS), Stiftungsratspräsident der Journalistenschule MAZ. Müller schreibt jeden zweiten Sonntag eine Medienkritik in der NZZaS.

Was Müller von Augstein und Büchner hält, ist nicht bekannt. Seine Meinung über Rowena Goebel kennt man seit Sonntag: «Immer jünger, immer billiger». Goebel ist Chefin der Ausbildungsakademie von nau.ch.

Journalist Beni Frenkel, in der Mitte des Lebens mit 46, hat seine Gedanken zum Altersgeschwurbel für den Klein Report niedergeschrieben.

Sie ist 26 Jahre jung. Immerhin älter als damals Augstein oder Büchner, der so früh verstorben ist. Müller versteht die Welt nicht mehr: «Traditionell sind solche Positionen Schlachtrössern der Branche im Herbst ihrer Karriere vorbehalten.»

Zweimal erwähnt er Goebels Alter. Müller zweifelt an ihren Qualitäten. Die junge Frau soll «nur wenig jüngeren Jobeinsteigern beibringen, wie Journalismus geht». Das passt ihm nicht. Er, der Nestor, geht anscheinend vom Gegenteil aus: Ein 72-Jähriger darf sans souci den Stiftungsrat einer Journalistenschule präsidieren.

Micha Zbinden, publizistischer Leiter der Nau media AG, nimmt gegenüber dem Klein Report Stellung: «Da müssen wir schmunzeln, weil vor dieser Kolumne wenig bis gar nicht recherchiert wurde.»

Goebel sei «bestens ausgebildet», eine langjährige Mitarbeiterin und «die perfekte Ansprechpartnerin für die jungen Talente in der Academy.»

Neben Goebel coache auch Urs Frieden in der Academy. Dessen Alter dürfte Müller versöhnlich stimmen: Frieden ist 67 Jahre jung.