Zwei Experten, drei Meinungen? Nach den Pleiten von Air Berlin, Alitalia und nun der britischen Fluggesellschaft Monarch suchten gleich mehrere Zeitungen nach den Gründen für die kürzliche Serie von Airline-Konkursen. «Experten», «Beobachter» und «Analysten» waren sich nicht ganz einig.
«Warum gerade jetzt so viele Billig-Airlines am Ende sind», titelte das Pendlerblatt «20 Minuten» in der Ausgabe vom Dienstag. Dass mit Air Berlin und Monarch innert kurzer Zeit zwei Billig-Airlines pleitegegangen sind, «überrascht Andreas Wittmer, Aviatik-Experte an der Universität St. Gallen».
Das wirtschaftliche Umfeld für Fluggesellschaften sei im Moment günstig, auch wegen der tiefen Kerosin- und Öl-Preise. «Eigentlich sollten derzeit keine Airlines pleitegehen», so Wittmer, Geschäftsführer des Center for Aviation Competence der Uni St. Gallen, zu «20 Minuten».
Zum komplett gegenteiligen Resultat gelangte hingegen die «Neue Zürcher Zeitung»: Die Insolvenz von Monarch stelle «keine Besonderheit» dar, so eine Aussage im Beitrag «Der lange Sinkflug von Monarch Airlines». Ganz im Gegenteil: Manche «Beobachter» hätten sich verwundert gezeigt, «dass es die Airline überhaupt so lange geschafft hat», steht weiter im Text.
Auch mehrere Experten, die in einem Beitrag der «Handelszeitung» aufgeführt wurden, zeigten sich überhaupt nicht überrascht ob der Serie von Konkursen. Augrund des harten Wettbewerbs in der Branche befürchte beispielsweise Rob Byde, Analyst beim Brokerhaus Cantor Fitzgerald, dass weitere Opfer folgen werden: «Es ist wahrscheinlich, dass es eine weitere Konsolidierung mit weiteren Pleiten im europäischen Markt geben wird», sagte Byde im Beitrag zu CNN Money, der mit «Why do European Airlines keep going bust?» betitelt ist.
Immerhin in diesem Punkt sind sich die Analysten einig. Denn auch Andreas Wittmer konstatierte gegenüber «20 Minuten» eine Marktbereinigung: «Der Verdrängungswettbewerb in der gesamten Airline-Branche ist sehr gross», sagte er.