Nach der Ankündigung «Einsparungen in Angebot und Technologie» beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gingen die Wogen am Donnerstag bei den Mitarbeitenden hoch.
In den sozialen Medien wurde rege diskutiert. Das passt der SRF-Direktion einmal mehr nicht, sie intervenierte.
Tags zuvor gab SRF das Ende des Gesellschaftsmagazins «G&G – Gesichter und Geschichten» nach 20 Jahren bekannt, worauf heftige Reaktionen folgten.
Öffentliche Diskussionen gabs später auch zum Ende des «Wissenschaftsmagazins» per 2026, das auf Radio SRF 2 Kultur zu hören ist. Dieses wird wie das Wirtschaftsmagazin «Trend» wegen der veränderten Nutzungsgewohnheiten des Radiopublikums eingestellt.
«Insbesondere werden längere Wortinhalte durch kürzere Beiträge ersetzt», teilte SRF dazu am Donnerstag mit. Beim Magazin «Trend» flössen stattdessen «Teile der freien Ressourcen in die tagesaktuelle und vertiefende Wirtschaftsberichterstattung».
«SRF will bei der Wissensredaktion massiv abbauen aber unterbindet die Diskussion dazu», schreibt der Klimaforscher und ETH-Professor Reto Knutti in einem seiner Posts zum SRF-Abbau auf Linkedin, den Watson publik gemacht hat. Kritische Posts seien «alle praktisch gleichzeitig» gelöscht worden, was für den Wissenschaftler kein Zufall sei. «Wer gute Argumente hat, sollte keine Mühe haben, sich einer Diskussion zu stellen, und auch kritische Fragen und Kommentare zu beantworten.»
Das Vorgehen von Trump/Musk bei der US-Regierung, wo Inhalte einfach verschwänden, dürfe kein Vorbild sein, so Knutti.
Die Stellungnahme von SRF gegenüber Watson zu den gelöschten Posts lautet: «Nach der Ankündigung der Sparmassnahmen aufgrund des sinkenden Budgets sind die Mitarbeitenden enttäuscht, das ist verständlich.» Man nehme diese kritischen Stimmen ernst und sei mit den Mitarbeitenden in engem Kontakt, gab die SRF-Medienstelle gegenüber Watson zu Protokoll.
«Trotzdem: Kritik am Arbeitgeber soll intern angebracht werden, nicht in der Öffentlichkeit. Das ist so auch in den Publizistischen Leitlinien von SRF festgehalten. Entsprechend gab es gestern Freitag Gespräche zwischen den Mitarbeitenden und den Vorgesetzten. Daraufhin haben die Mitarbeitenden entsprechende Posts in ihren privaten LinkedIn-Accounts gelöscht», veröffentlicht Watson die SRF-Stellungnahme.