Content:

Donnerstag
22.02.2018

TV / Radio

rts-phare-fm

«Phare FM Romandie» übernimmt seit Mittwoch die Radionachrichten von RTS zeitgleich, unverändert und in voller Länge. Es handle sich um das erste konkrete Nachrichten-Projekt zwischen einem privaten Medienanbieter und Radio Télévision Suisse.

Der neue SRG-Direktor Gilles Marchand bezeichnete es als Priorität, während seiner Amtszeit stärker mit den privaten Marktteilnehmern zusammenzuarbeiten. Im Oktober 2017 unterzeichnete er unter anderem einen Vertrag mit der Union nicht kommerzorientierter Lokalradios (Unikom). Die Vereinbarung sollte den Privatradios erlauben, die Radionachrichten der SRG «unkompliziert» zu übernehmen.

Egal ob Unikom-Mitglied oder nicht, die Bedingungen für die Übernahme von SRG-Radionachrichten seien für alle Radios gleich, wie Verbandspräsident Lukas Weiss gegenüber dem Klein Report erklärte: «Die Nachrichten müssen zeitgleich, integral und unverändert ausgestrahlt werden. Es muss eine finanzielle Entschädigung entrichtet werden, die sich an der Reichweite orientiert.»

Gemäss SRG ist «Phare FM Romandie» der erste Sender, der diese Kooperationsmöglichkeit nutzt. Der DAB+-Radiosender wird vom christlichen Verein «Association Radio Réveil» betrieben. Weitere Radiosender werden in absehbarer Zeit wohl nicht folgen: «Nein, aktuell sind uns keine weiteren bekannt», sagte Lukas Weiss auf Nachfrage.

Man stehe «erst am Anfang einer Epoche», so das Fazit des Unikom-Präsidenten zur bisherigen SRG-Kooperation. «Während in der Romandie zwischen Privaten und RTS seit vielen Jahren ein konstruktiver Dialog gepflegt wird, kam dieser in der Deutschschweiz erst in den letzten Jahren zustande», konstatierte er.

Der Dialog sei nicht einfach: «Einerseits weil die SRG sehr gross ist, verglichen mit den Radios der Unikom. Andererseits auch, weil die Unikom kein Konzern ist, sondern ein Verband. Wir können unseren Mitgliedern Angebote machen, ob sie darauf einsteigen, ist ihnen überlassen.» Bei der Unikom stelle man aber «aufseiten der SRG ein redliches Bemühen um diesen Dialog fest und wir werden ihn hoffentlich nach dem 4. März fortführen können.»

Bedeuten solche Kooperationen, wie in diesem Fall die Übernahme von SRG-Radionachrichten durch weitere Sender, nicht eine Verteilung von Nachrichten-Einheitsbrei? Das wollte der Klein Report wissen. Lukas Weiss wiegelte ab: «Die Übernahme ist für Radios interessant, die sonst überhaupt keine Nachrichten ausstrahlen und damit kein Vollprogramm bieten können. In den übrigen Programmteilen haben diese Radios noch genügend Möglichkeiten, sich zu differenzieren.»

Es könne auch als Versuch gesehen werden, wie Leistungen des Service public von Dritten verwendet werden können, sagte er schliesslich. «In diesem Feld erwarten wir in den nächsten Jahren eine lebhafte Diskussion und die Entwicklung weiterer Kooperationsmodelle.»