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Sonntag
21.03.2021

Medien / Publizistik

Luzi Bernet hat mit diesem Tweet vom 12. März seine Gemütslage über seine Absetzung als Chefredaktor zum Ausdruck gebracht... (Bild: Screenshot Twitter)

Luzi Bernet hat mit diesem Tweet vom 12. März seine Gemütslage über seine Absetzung als Chefredaktor zum Ausdruck gebracht... (Bild: Screenshot Twitter)

Luzi Bernets Absetzung als Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» hat nicht nur innerhalb der NZZ-Redaktionen hohe Wellen geschlagen. Nun wehren sich Journalistinnen und Journalisten mit einem noch unveröffentlichten Brief und kritisieren, dass man Bernet «Knall auf Fall fallengelassen» habe.

«Dieser Brief liegt mir in voller Länge vor», sagte Journalistin Michèle Binswanger gegenüber dem Klein Report am Freitag. Binswanger veröffentlichte am Freitag einen längeren Artikel mit dem Titel «Die Redaktion fürchtet die feindliche Übernahme», der sich mit den Personalwirren an der Spitze der «NZZ am Sonntag» befasst.

Im Schreiben drücken Mitarbeitende der «Neuen Zürcher Zeitung» und der «NZZ am Sonntag» ihr Befremden darüber aus, wie Noch-Chef und «Identifikationsfigur des Hauses» Luzi Bernet abgesetzt worden sei. Über den Brief, der momentan in den Redaktionen an der Zürcher Falkenstrasse umhergereicht, aber noch nicht offiziell übergeben worden sei, herrscht Aufregung.

Bernet habe als Nachrichtenchef «die Entwicklung des Newsrooms massgeblich vorangetrieben und als Leiter des Ressorts Zürich dessen Onlineauftritt gestärkt. Dass ihm nun vorgeworfen wird, er habe sich dem Weg in die digitale Zukunft verweigert, erscheint vor diesem Hintergrund seltsam», zitierte Binswanger aus dem Brief.

Die «NZZ am Sonntag» unter der Leitung von Bernet habe auf dem Markt gut funktioniert, schreiben die Journalistinnen und Journalisten weiter. Dass man ihn nun «Knall auf Fall fallengelassen» habe, sei unverständlich.

«Mit diesem Manöver geht auch ein Reputationsschaden für das Unternehmen NZZ einher, das für Qualität, Tradition und liberale Werte steht», heisst es in dem Brief unter anderem weiter.

Die im Brief artikulierte Enttäuschung und Solidarität bleibe defensiv, fasst Binswanger aus ihrer Sicht die Tonalität zusammen. Es seien auch keine Forderungen darin gestellt worden. Diese Zurückhaltung sei für sie auch in Gesprächen mit betroffenen Redaktorinnen und Redaktoren zu spüren gewesen.